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S. Albrecht: Stammheimer Todesfälle waren Selbstmorde

■ RAF-Aussteigerin machte Aussagen zum Mord an Bankier Ponto/ Klar und Mohnhaupt sollen geschossen haben

Stuttgart (ap) — Nach Aussagen der RAF-Aussteigerin Susanne Albrecht, die seit Donnerstag in Stuttgart-Stammheim vor Gericht steht, haben sich die RAF- Leute Andreas Bader, Jan-Carl Raspe und Gudrun Ensslin im Oktober 1977 selbst umgebracht. Albrecht, die sich seit Donnerstag unter anderem wegen des Mordes an Bankier Ponto verantwortet, will dies von der zu lebenslanger Haft verurteilten Brigitte Mohnhaupt erfahren haben. Brigitte Mohnhaupt begründete diese Selbstmorde nach den Worten von Susanne Albrecht als „politisches Agitationsmittel“, um die Justiz und den Staat moralisch anzuklagen.

Am zweiten Tag des Prozesses machte Susanne Albrecht detaillierte Aussagen über die Vorbereitungen zur Entführung und Ermordung des Frankfurter Bankiers Jürgen Ponto durch ein Kommando der RAF. An jenem 30. Juli 1977 habe zunächst der Terrorist Christian Klar „unvermittelt, aber gezielt“ auf Ponto geschossen.

Danach habe die RAF-Frau Brigitte Mohnhaupt mehrmals gefeuert, bis Ponto umgefallen sei, sagte Albrecht. Sie selbst habe der Terrorgruppe Zutritt zum Haus des Vorstandssprechers der Dresdner Bank im Taunusort Oberursel verschafft. Gleichzeitig betonte sie: „Der Tod von Herrn Ponto lag für mich außerhalb jeder Möglichkeit.“

Von ihren ausführlichen Aussagen — besonders gegen ehemalige MittäterInnen und GesinnungsgenossInnen — erhofft sich Susanne Albrecht eine Strafmilderung und die Anwendung eines Strafnachlasses für Kronzeugen. SEITE 5

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