: 2500 Brustwarzen bescheuert!
■ Aber sonst gut gelaufen: Der Bremen-Marathon / Streckenrekord bei den Frauen
Ganz knapp wurde es am Sonntag beim Einlauf der Marathondamen. Weniger als eine Zehntelsekunde früher als ihre Verfolgerin überquerte Petra Liebertz vom VFL Wolfsburg die Ziellinie in der Halle 5 am Bürgerpark. Ihre Zeit: 2.38.39! Damit überbot sie die bestehende Bremer Bestmarke um fast fünf Minuten. Bei den Herren machte Woy Gurgo aus Tansania innerhalb von 2.15.39 das Rennen. Damit blieb der Streckenrekord von 2.12.38 Sekunden ungefährdet.
Bei den Damen blieb auch die Zweite, Olga Parljuv aus der Sowjetunion, mit einer Zeit von 2.38.45 klar unter der magischen 2.40-Rekord-Marke. Insgesamt liefen acht Frauen Zeiten unter drei Stunden. Damit wurde das Bemühen der Veranstalter belohnt, international anerkannte Läuferinnen nach Bremen zu holen.
Als Lockmittel diente ein Kleinwagen als Siegprämie. Bei einem neuen Streckenrekord hatte die Sponsorfirma ein noch dickeres Modell versprochen. Dazu der Vertreter des Autohauses bei der Siegerehrung: „Sie haben uns eine Menge Geld gekostet, was sagen sie dazu?“ Was sagte die Siegerin Petra Liebertz dazu? „Daß ich mir das verdient habe!“
Für Woy Gurgo war es der erste Marathonsieg seiner Karriere. Neben der Silberschüssel mit eingraviertem Bremer Wappen nimmt er 10.000 Mark Prämie wieder mit nach Hause. Am Fuße des Kilimandscharo hatte der 153 cm große Behördenangestellte wöchentlich 140 bis 180 Kilometer barfuß für den Bremen Marathon trainiert. Am meisten hat dem Tansanianer in Bremen die gute Strecke und die Begeisterung der Zuschauer gefallen. Im nächsten Jahr möchte er wieder mit dabeisein.
Über 1200 Männer und Frauen waren in diesem Jahr an den Marathonstart gegangen. Stark besetzt war auch der Roland-Lauf rund um Bürgerpark und Stadtwald. Mit guten Zeiten von etwas über einer halben Stunde kamen die ersten der 670 Teilnehmer von der 10-Kilometer-Strecke über die Ziellinie in der neuen Halle 5.
Auch die Bremer Läufer können mit ihrem Abschneiden zufrieden sein: Peter Bullen von Werder Bremen kam, bei starker internationaler Konkurrenz, mit 2.28.35 auf den 22. Platz. Die 41jährige Sigrid Martin vom ATSV Habenhausen belegte bei den Damen mit einer Zeit von 3.09.01 den 13.Rang.
Das Rote Kreuz, während der Veranstaltung mit über 150 Helfern im Einsatz, mußte nur wenige Abbrecher am Straßenrand einsammeln. Von der Pflege wunder Füße und abgescheuerter Brustwarzen abgesehen, hatten alle einen ruhigen Sonntag. Anerkennend äußerte sich die Einsatzleitung: „Die Läufer sind alle sehr gut vorbereitet.“ So sah man hinter der Ziellinie auch fast ausnahmslos erschöpfte, aber zufriedene Gesichter. VK
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen