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PreussenElektra: Keine neuen Ost-AKWs

■ Atomstromer vermißt politische Rahmenbedingungen

Hannover (taz) — Die PreussenElektra hat vorläufig Abstand von dem Plan genommen, in den neuen Bundesländern zwei AKWs zu errichten. Dies machte gestern Hermann Krämer, der Vorstandsvorsitzende des Energieversorgungsunternehmens, das auch Anteilseigner der ostdeutschen „Vereinigten Energiewerke“ ist, vor der Presse deutlich. Bislang habe man geglaubt, man könne in den neuen Ländern durch neue Atomkraftwerke Ersatz für die dortigen AKWs schaffen, sagte Krämer. Dafür seien jedoch derzeit die Voraussetzungen nicht gegeben. Die Gespräche über den Ersatz für die stillgelegten Anlagen in Greifswald und Stendal seien deshalb unterbrochen worden. Krämer betonte, daß die PreussenElektra auch in den alten Bundesländern in absehbarer Zeit keinen Antrag auf Errichtung neuer Atommeiler stellen werde. Die Möglichkeit eines späteren Antrages halte sich das Unternehmen jedoch offen.

Krämer bezeichnete allerdings „die Kernenergie als einen außerordentlich wichtigen Energieträger, wo auch immer sie eingesetzt wird“. Bei den anderen Energieträgern würden sich auf lange Sicht Probleme ergeben. So hielt sich Krämer gestern auch die längerfristige Option auf den Einsatz von AKWs in den neuen Ländern offen. Es müsse noch entschieden werden, inwieweit die Atomenergie in den östlichen Ländern einen Beitrag zur optimalen Stromversorgung künftig leisten könne.

PreussenElektra hatte in der Vergangenheit mehrfach deutlich gemacht, daß für neue Atomkraftwerke der Konsens mit der SPD notwendig sei. Die Sprecherin der PreussenElektra erklärte gestern ergänzend, das Energieversorgungsunternehmen habe betont, daß angesicht der gegenwärtigen politischen Diskussion keine Aussichten für die Errichtung von zwei AKWs in Stendal und Greifswald bestünden. Langfristig arbeitet die PreussenElektra an einer ganz neuen Generation von Atomreaktoren. In Kooperation mit dem schwedischen Energieversorgungsunternehmen „Sydkraft“ wolle die hannoversche Gesellschaft einen Atommeiler entwickeln, „der Kernschmelzunfälle deterministisch“ ausschließe, sagte die Pressesprecherin. Dieses Projekt sei allerdings über Vorstudien über die „Papierplanung“ noch nicht hinausgekommen. Gemeinsam mit dänischen Partnern plant der hannoversche Energieversorger zur Zeit die Weiterentwicklung der konventionellen Kraftwerkstechnologie. Entwickelt werden soll dabei eine „Gas-Dampfkraftwerksanlage mit integrierter Kohlevergasung“. Jürgen Voges

Siehe Kommentar Seite 10

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