Für ein langweiliges, unattraktives Viertel

■ Gastkommentar von Ortsamtsleiter Hucky Heck zur Fußgängerzone Ostertor

Eine Entscheidung steht an, Fußgängerzone „Viertel“, ja oder so nicht oder nein oder überhaupt....!

Sicherlich, man weiß um die Bedrohung unserer Welt, Auto-CO2-Ozon oder erlebt täglich den Flächenfraß der vierrädrigen Glücksbringer. Sicherlich, fast jeder bedauert, daß Politik nicht entschlossener Maßnahmen ergreift. Sicherlich, jeder spricht vom täglichen Streß durch Lärm und Gestank, über die Angst um die Kinder im Verkehr. Sicherlich, sicherlich, sicherlich..., aber was kommt dann?

Kaum einer hat persönlich die Konsequenz gezogen, das eigene Automobil abgeschafft — die Zulassungszahlen im Stadtteil, die zugeparkten Bürgersteige, die Wartelisten für Hinterhofgaragenhöfe sprechen eine deutliche Sprache!

Oh, nein, die Konsequenz ist eine andere. Sie lautet: Wir wollen unsere Straße für uns — wir wollen Pfähle, Schranken, Sperren. Die „bösen Anderen“ sollen draußen bleiben mit ihren Karossen. Nur, jeder dieser liebenswerten Egozentriker ist eben selbst in jeder anderen Straße dieser Welt „der böse Andere“, der unerwünschte Parkplatzsuchverkehr, der „verrückte“ Raser, der Umweltverpester, oder wie sonst?

Das Problem sind nicht die Anderen, das Problem ist man selbst. Solange man den Besitz und die Verfügbarkeit des eigenen Automobils für unerläßlich hält, gilt dasselbe für alle Anderen auch! Und solange das so ist, werden Menschen zu Anziehungspunkten mit dem Auto fahren. Dann muß man schon den Anziehungspunkt abschaffen, damit der erwünschte Effekt eintritt. Das wäre doch mal eine neue, konsequente Forderung: für ein langweiliges, unattraktives, problemfreies Ostertor/Steintor.

Dann könnten wir uns auch das Geld und den Streit um die Fußgängerzone sparen, die wird kaum noch nötig sein! In den leerstehenden Gaststätten und freien Ladengeschäften könnten viele bunte Initiativen ihre Angebote für die Stadtteilbewohner machen vom Trommelworkshop bis Atemwochenendkurse.

Und alle, alle wären so glücklich wie in Schwachhausen oder Entenhausen oder sonstwo! Motto der Geplagten und Unverstandenen; alle denken an sich, nur ich denke an mich!

Hucky Heck