piwik no script img

Eskalation der Kämpfe in Aserbaidschan

Moskau (dpa) — Die Lage im Grenzgebiet zwischen den sowjetischen Kaukasusrepubliken Aserbaidschan und Armenien hat sich weiter verschärft. Nach Angaben der aserbaidschanischen Nachrichtenagentur 'ASSA‘ sind bei neuen Sprengstoffanschlägen und Schießereien vier Menschen ums Leben gekommen. Die armenische Nachrichtenagentur 'Armenpress‘ berichtete indessen gestern erneut, sowjetische Truppen hätten sich auf aserbaidschanischer Seite aktiv an den Kämpfen beteiligt. Laut 'ASSA‘ starb ein Ehepaar in seiner Wohnung, als die aserbaidschanische Stadt Kowlar mit Raketenwerfern beschossen wurde. Ihre beiden Kinder seien bei dem Feuergefecht schwer verletzt worden. In dem aserbaidschanischen Dorf Dug hätten „armenische Terroristen“ ein Auto in die Luft gesprengt. Zwei Dorfbewohner seien dabei ums Leben gekommen. Das Grenzdorf Gagasur sei von Nachbarorten in Armenien aus mit automatischen Waffen beschossen worden. „Armenische Terroristen schießen aus ihren Verstecken in den Wäldern von Berg-Karabach auf vorbeifliegende Armeehubschrauber“, hieß es bei 'ASSA‘. Von den Hubschraubern aus werde das Feuer mit Raketenwerfern erwidert. 'Armenpress‘ berichtete gestern, am frühen Freitag morgen seien die Orte Aigepar, Movses, Karmir und Agbiur von Aserbaidschanern teilweise mit Panzern beschossen worden. „Nach Berichten von Augenzeugen beteiligten sich die sowjetische Armee und Truppen des Innenministeriums an den militärischen Operationen“, hieß es bei 'Armenpress‘. Der armenische Parlamentsabgeordnete David Wardanjan hatte der sowjetischen Führung eine einseitige Parteinahme für Aserbaidschan vorgeworfen. „Das Zentrum hat seine endgültige Wahl getroffen, sowjetische Truppen sind von Schiedsrichtern zu direkten Helfern der Aserbaidschaner geworden“, hatte Wardanajn betont. Unterdessen ist gestern der armenische Parlamentspräsident Petrossian mit Gorbatschow zusammengetroffen, um die jüngsten Zusammenstöße zwischen Armeniern und Aserbaidschanern zu erörtern.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen