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Reste der Exil-CDU lösen sich auf

Oberhof (dpa/taz) — 41 Jahre lang kämpften sie aus dem westlichen Exil erbittert gegen die Machthaber in ihrer Heimat. Nun haben sie ihr Ziel erreicht: Die 200 ergrauten Delegierten der Exil-CDU der DDR beschlossen mit feuchten Augen die Auflösung ihrer Partei. 1950 hatten sich 90.000 unbeugsame Christdemokraten abgesetzt und mußten von ferne schmerzerfüllt, aber tatenlos der Herabwürdigung ihrer CDU zur Block- und Nick-Partei in Deutschlands Osten zusehen. Hohe Gäste fanden sich zum 21. und allerletzten Exil-Parteitag ein. Berlins Bürgermeister Diepgen teilte die Rührung seiner Gesinnungsbrüder: Sie hätten unermüdlich der Blockschwester im Osten den gekrümmten Rücken gestärkt. Und ZDF-Rechtsaußen Gerhard Löwenthal pries die wackren Exilanten dafür, daß sie üble Bestrebungen vereitelt hätten, den Begriff „Wiedervereinigung“ aus dem CDU-Programm zu streichen. Ihr Auftrag, die Wiedervereinigung Deutschlands, sei erfolgreich abgeschlossen, heißt es nun im Selbstauflösungsbeschluß der Exil-CDU. Fast alle stimmten zu, nur fünf waren dagegen.

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