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Verkehrspolitik-betr.: "Tempo in der Stadt", taz vom 22.4.91, "SPD vermißt bei Haase Verkehrs-Prioritäten", taz vom 23.4.91

betr.: »Tempo in der Stadt«, taz vom 22.4.91,

»SPD vermißt bei Haase Verkehrs-Prioritäten«,

taz vom 23.4.91

[...] Ganz offensichtlich läßt unser Verkehrssenator nicht unbedingt Verkehrsprioritäten vermissen, sondern hat sie völlig falsch gesetzt. Seine Beschäftigung mit »symbolischen Nebenthemen wie der Havelchaussee, Tempo 30 und den Busspuren« zeigt doch ganz deutlich, daß in seiner Politik die Autofahrer Vorrang haben, zu denen er ja als Besitzer zweier Privatwagen und Benutzer eines Dienstwagens auch gehört.

Ärgerlich finde ich, daß Ihr für die Meldung »Tempo in der Stadt« über die Einschränkung der Tempo-30-Zonen gerade mal neuneinhalb Zeilen gedruckt habt. Für eine Maßnahme mit so weitreichenden Folgen eine sehr magere Berichterstattung!

Wohlwissend, daß mit dem Aufstellen der Tempo-30-Schilder noch lange nicht Tempo 30 gefahren wird, so finde ich dies doch einen Schritt in die richtige Richtung zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, vor allem für Kinder. Statt nun aber durch bauliche Maßnahmen (Einengungen, Schaffen von mehr Querungsmöglichkeiten und -hilfen und anderes) und verstärkte Kontrollen Tempo 30 auch durchzusetzen, meint die Senatsverkehrsverwaltung, durch »Verringerung der Abmessung der Zonen« (welch schöne Formulierung!) die Akzeptanz bei den Autofahrern erhöhen zu können. Diese Idiotie sollte in einer Zeitung wie der taz doch zumindest mal einen größeren Artikel wert sein.

Die Leidtragenden dieser Verkehrspolitik »auf dem Weg zur absolut autogerechten Stadt« werden wieder einmal mehr die Kinder sein, die man aus Angst vor dem hohen Unfallrisiko möglichst wenig dem Verkehr aussetzen mag. [...] Elfi Jantzen, Berlin 19

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