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Die Elektrolurche

■ Der leibhaftige Mani Neumeier mit „Guru Guru“ in der „Wüsten Stätte“

Der Mani ist jetzt 50 und haut immer noch auf die Felle. Das tut er, wie Dienstagnacht in der „Wüsten Stätte“, mit viel Technik und fast soviel Kraft wie früher. Mani Neumeier ist eine Schlagzeuglegende. Vor nunmehr 23 Jahren hat er Guru Guru gegründet. Der Name war Programm.

Guru Guru heißt nicht nur „breit sein“. Mani mit den wachen wasserblauen Augen und seine Mannen lebten auf einem Anwesen zusammen und waren manisch darauf fixiert, revolutionäres Gedankengut und Drogenerlebnisse miteinander zu verbinden. Heraus kam dabei Anfang der siebziger Jahre ein psychedelischer Rock-Sound, der hierzulande seinesgleichen suchte — und eigentlich bloß bei „Amon Düül“ fand. Der „LSD-Marsch“ kam dabei heraus und der berühmte „Elektro-Lurch“, beides sind auch heute noch Klassiker.

Im Gespräch hinterher sagt Mani: „Es gibt uns schon so lange, darum wechseln wir häufiger mal die Besetzung“, aber wir, das ist nur er.

Er hockt immer noch souverän hinter seiner Schießbude, bei der er an einer Mark fünfzig nicht gespart hat. Razem Rübel (Baß) und Luigi Archetti (Gitarre) begleiten ihn in diesen Tagen auf seiner Tour. Viel Funk und Mainstream-Rock spielen die Drei, sehr zur Freude derer, die Guru Guru sowieso für Kraut-Rocker hielten, und eher kritisch begleitet von denen, die sich mal eben fünfzehn Jahre zurückbeamen lassen wollten.

Mani hat kein Konzept, sagt er. Die Stücke müssen heute kürzer sein als damals, sagt er, die ellenlangen Psycho-Nummern kommen nicht mehr an.

Gerade zwei Stücke der alten Zeit haben noch Platz im Repertoire, inklusive einer kleinen „Elektro-Lurch-Rock-Show- Performance“. Da kaspert der begnadete Drummer mit einer Maske über die Bühne und ringt mit seinem Gitarristen.

Mani Neumeier wird auch noch in zwanzig Jahren Schlagzeug spielen. Er weiß allerdings noch nicht wie, sagt er. Ist auch egal. Mani bleibt Mani. Cool J.F.

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