: Neues Sendekonzept
■ Betr.: " 'Lebenshygiene' mit NRJ", taz vom 23.4.91
Betr.: »,Lebenshygiene‘ mit NRJ«,
taz vom 23.4.91
[...] Falsch ist unter anderem, daß die Firma NRJ S.A. Paris beim Betrieb ihrer privaten Rundfunksendestationen die geltenden französischen Gesetze und Auflagen verletzt und nicht respektiert. Des weiteren wurden die zitierten und mir zugeschriebenen Erklärungen von mir niemals abgegeben. Vielmehr ist Nachstehendes richtig:
Im Laufe der letzten zwölf Monate wurden NRJ durch den »Conseil Supérieur de l'Audiovisuel« (dem französischen Pendant zum Berliner Kabelrat) 30 Sendelizenzen aufgrund der Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungsverfahren erteilt. NRJ stellte sich dabei dem Wettbewerb mit den verschiedenen Bewerbern.
Heute besitzt NRJ über 100 Sendelizenzen, welche von der Aufsichtsbehörde erteilt wurden. Keine dieser Lizenzen war jemals Gegenstand einer Sanktion wegen Mißachtung oder Verletzung der gültigen französischen Vorschriften und Gesetze. Darauf bedacht, die Entwicklung des Unternehmens auf einer gesunden und soliden Basis zu sichern, unterhält unser Unternehmen ständige Kontakte mit der Aufsichtsbehörde. Diese Beziehung entwickelte sich in einem Klima des gegenseitigen Vertrauens und der strikten Beachtung aller von der Behörde gemachten Auflagen und der Gesetze, dessen Garant die Behörde ist.
Im Gegensatz zu den von dem Autor des in der taz veröffentlichten Artikels aufgestellten Behauptungen sind die von NRJ ausgestrahlten Programme nicht mit einer »Berieselung« mit Discomusik vergleichbar. NRJ führt vielmehr einen grundsätzlichen Kampf gegen die Einführung und Anwendung bestimmter automatisierter Techniken bei der Programmgestaltung, wie etwa den Einsatz von repräsentativen Hörergruppen zur Bestimmung des vorherrschenden Musikgeschmacks und der von der Mehrheit bevorzugten Musiktitel. Diese Techniken wurden von unseren Konkurrenzunternehmen bereits eingeführt. NRJ ist demgegenüber fest entschlossen, ein dynamisches und temperamentvolles Sendeprogramm in Angriff zu nehmen, das die verschiedenen Wünsche und Belange der Zuhörer respektiert, wobei die Musikauswahl sich nicht an den Verkaufszahlen der Schallplatten orientiert. Die Firma NRJ S.A. kann vielmehr für sich beanspruchen, hauptsächlicher Entdecker und Förderer neuer Talente zum Vorteil des gesamten französischen Rundfunks zu sein.l
Die Situation des Rundfunks in Frankreich ist sicherlich nicht mit der in Deutschland vergleichbar. Allein in Paris gibt es nahezu 50 lizensierte Sendestationen. Hierunter sind mehrere, die im wesentlichen oder sogar ausschließlich für Nachrichtensendungen rund um die Uhr reserviert sind. Dies führt dazu, daß dem Hörer eine Vielzahl höchst unterschiedlicher Programme angeboten wird. Eine Auswahl, die in der Bundesrepbulik nicht zur Verfügung steht.
NRJ ist sich sehr wohl der kulturellen Besonderheiten Berlins bewußt. Gerade aus diesem Grund hat sich die NRJ entschlossen, sich mit typischen, mit diesen Besonderheiten vertrauten Partnern aus Berlin zusammenzuschließen, um ein von den drei Pariser Programmen unterschiedliches Sendekonzept aufzubauen und um den Berliner Hörern ein, gegenüber den bisher von ihnen zu empfangenden konkurrierenden Programmen, neues Sendekonzept unterbreiten zu können. Max Guazzini, Directeur Général
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen