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Neue Länder bescheren Westhandel weiteren Boom

■ Im März wurde trotz weniger Verkaufstagen elf Prozent mehr umgesetzt

Wiesbaden (ap/dpa) — Die neuen Bundesländer bescheren dem Einzelhandel in Westdeutschland weiter hohe Umsatzraten. Obwohl der März 1991 mit 25 Verkaufstagen zwei weniger hatte als der vor einem Jahr konnte die Branche in diesem Monat nominal, also in jeweiligen Preisen, 11,3 Prozent mehr umsetzen als im März 1990. Wie das Statistische Bundesamt gestern in Wiesbaden aufgrund vorläufiger Ergebnisse weiter mitteilte, erzielten die Unternehmen des Einzelhandels in der alten Bundesrepublik real, also bei Abzug der Teuerungsrate, ein Umsatzplus von 8,5 Prozent.

Alle neun Wirtschaftsgruppen des Einzelhandels hätten im März 1991 nominale und reale Umsatzsteigerungen gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat. Real betrugen diese im einzelnen beim Einzelhandel

— mit Fahrzeugen, Fahrzeugteilen und Reifen plus 20 Prozent,

— mit Waren verschiedener Art plus neun Prozent,

— mit Textilien, Bekleidung, Schuhen, Lederwaren plus zwölf Prozent,

— mit Papierwaren, Druckerzeugnissen, Büromaschinen plus acht Prozent,

— mit Kraft- und Schmierstoffen plus zwei Prozent,

— mit pharmazeutischen, kosmetischen und medizinischen Erzeugnissen plus sechs Prozent,

— mit Einrichtungsgegenständen plus vier Prozent,

— mit Nahrungsmitteln, Getränken, Tabakwaren plus vier Prozent

— und beim Einzelhandel mit elektrotechnischen Erzeugnissen, Musikinstrumenten plus ein Prozent.

Die 36 Versandhandelsunternehmen konnten insbesondere durch die Ausdehnung der Geschäftstätigkeit in die fünf neuen Bundesländer im März 1991 ihre nominalen Umsätze gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat um nominal 30 Prozent steigern. Die Umsätze der Warenhausunternehmen nahmen nominal zwölf Prozent zu. In den ersten drei Monaten des Jahres 1991 setzte der gesamte Einzelhandel nominal 14 und real elf Prozent mehr um als im ersten Quartal des Vorjahres.

Besonders im Lebensmittelhandel konnten durch den zusätzlichen Osthandel die zehn größten Firmen ihre Position noch ausbauen: Sie vereinigen 64 Prozent des Gesamtumsatzes von 249 Milliarden Mark in 1990 auf sich. Spitzenreiter ist die Metro-Gruppe, die 30,5 Milliarden umsetzte, gefolgt von Rewe mit 27,2 Milliarden und Aldi mit 24 Milliarden Mark.

Im ersten Quartal haben sich, das zeigen die neuen Zahlen des Statistischen Bundesamts, die schlechten Erwartungen der Händler also nicht bestätigt. Der Hauptverband des deutschen Einzelhandels hatte im März für 1991 ein Umsatzplus von nur noch zwei Prozent für das gesamte Jahr prognostiziert.

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