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Eine ungewöhnliche Energiekoalition

■ Rot-grüne Koalition in Hannover eröffnete niedersächsische Energieagentur/ Ökologe an der Spitze

Hannover (taz) — Der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder und der Veba-Vorstandsvorsitzende Klaus Piltz haben gestern in Hannover eine „Niedersächsische Energieagentuer“ eröffnet, in der das rot-grün regierte Land und das Energieversorgungsunternehmen gemeinsam Konzepte der rationellen Energieversorgung und -Nutzung entwickeln wollen. Zum Leiter der Energieagentur avancierte der bisherige Mitarbeiter des Ökoinstituts Freiburg, Stefan Kohle, der nun in Hannover zusammen mit je zwei Mitarbeitern der Veba und der Veba- Tochter PreussenElektra „rationelle und umweltfreundliche Energiekonzepte vor allem für Kommunen, Wohnungsbaugesellschaften und Gewerbebetriebe entwickeln soll. Mit Projekten in den Bereichen Kraft-Wärme-Kopplung, Energieinsparung und erneuerbaren Energien will die Agentur zur „Resourcenschonung und zur Reduktion von Treibhausgasen beitragen“.

Der niedersächsische Ministerpräsident Schröder nannte es gestern auch Aufgabe der Agentur, „den Anteil der Kernenergie an der Versorgung in Niedersachsen zurückzudrängen . Die rot-grüne Landesregierung und der Veba-Konzern hätten zwar eine prinzipiell andere Meinung über die friedliche Nutzung der Kernenergie, betonte der Ministerpräsident. Wenn es jedoch gelänge, neue Konzepte zu entwickeln, sei es den Versorgungsunternehmen letztlich gleichgültig, in welcher Form sie ihre Energiedienstleistung für das Land erbrächten. Wichtig sei es, das Know-how der Energiegesellschaften für eine solche zukunftsorientierte und rationelle Energieerzeugung zu gewinnen.

Der Veba-Vorstandsvorsitzende Piltz forderte das Land auf, „keine bruchartige Revision“ der Energiestrukturen anzustreben. Andererseits müsse die Energiewirtschft offen sein, ihren Sachverstand für neue Konzepte zur Verfügung zu stellen. Jahrelang habe man mit kritischen Wissenschaftlern wie Stephan Kohle kontroverse Diskussionen geführt, sagte der Veba-Vorstand, jetzt wolle man konkrete Projekte überprüfen und voneinander lernen.

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