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Jugoslawien ohne Staatspräsident und Armeechef

■ Fieberhafte Suche nach Ausweg aus der Verfassungskrise/ Die serbische Ablehnungsfront im Staatspräsidium blieb starr

Belgrad (dpa) — Alle Spitzenpolitiker Jugoslawiens suchten am Mittwoch nachmittag in Belgrad fieberhaft nach einem Ausweg aus der schweren Verfassungskrise, nachdem der Vielvölkerstaat ohne einen Staatschef geblieben war. Dem Kroaten Stjepan Mesic (57) war es am Mittag nicht gelungen, im achtköpfigen Staatspräsidium eine Mehrheit für die Amtsübernahme zu bekommen. Er sollte für ein Jahr turnusgemäß die Amtsgeschäfte von seinem Vorgänger, dem Serben Borisav Jovic, übernehmen. Dessen Mandat lief am Mittwoch mittag aus.

Für Mesic stimmten im Präsidium, in das alle acht Landesteile je einen Vertreter schicken, neben ihm selbst Slowenien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina. Serbien und die von Serbien gleichgeschalteten Provinzen Wojwodina (mit ungarischer Minderheit) und Kosovo (mit albanischer Mehrheit) sprachen sich gegen den Kroaten aus. Das mit Serbien verbündete Montenegro boykottierte die Abstimmung unter Hinweis auf die umstrittene Legitimität seines Vertreters. Damit verfehlte Mesic die notwendige Mehrheit von fünf Stimmen. SEITE 8

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