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Armenien: Nur Sowjets auf Waffensuche

Moskau (afp/taz) — Der Chef des sowjetischen KGB, Wladimir Krjutschkow, hat nach Auskunft des armenischen Präsidenten Ter-Petrossjan zugegeben, daß es bei den Durchsuchungsaktionen armenischer Grenzdörfer zu schweren Mißhandlungen und Morden an der Zivilbevölkerung gekommen ist. Verantwortlich dafür seien aserbaidschanische Einheiten. Als Konsequenz würden, wie Parlamentspräsident Lukjanow mitteilte, zukünftig nur noch Truppen des sowjetischen Innenministeriums nach Waffen suchen. Lukjanow versicherte, die Armee und die Sondertruppen des Innenministeriums würden alles tun, „damit die Zivilbevölkerung unter den Einsätzen zur Entwaffnung nicht zu leiden hat“. Mit diesem Entscheid der Moskauer Zentrale ist das Problem der 4. Sowjetischen Armee nicht beseitigt, die ständig in Aserbaidschan stationiert ist und damit auch in der von Armenien bewohnten Enklave Berg-Karabach. Die 4. Armee rekrutiert sich überwiegend aus Aserbaidschanern. Von armenischer Seite wird darauf hingewiesen, daß bereits mehrere tausend Armenier aus ihren Dörfern vertrieben worden seien. Es wird befürchtet, daß bald größere Deportationen anlaufen. Indiz seien die Aufforderung zur Registrierung für armenische Männer und eine Erklärung, mit der armenische Frauen ihr Einverständnis mit einer möglichen Evakuierung erklären.

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