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Hicks?

■ Bremer Stadtfest beginnt am Freitag: Saufen macht blau, aber was macht Kultur?

Eins, zwei, xuffa ist, wie wir wissen, keine tragfähige Grundlage. Man schwankt ein wenig, pinkelt ein bißchen hierhin, ein bißchen dahin und übergibt sich im größten anzunehmenden Unglücksfall vor Unbescholtenen. Aber ist Kultur (drei,vier?) dann, wenn man aufrecht im Toilettenwagen abschlägt?

Ja, ist die neue Veranstaltungsparole des Bremer Stadtfests, denn diesmal, im sechsten Jahr der großen Stadtsaufete, soll alles ganz anders werden. Also mit Anspruch. Also mit Kultur. Die gibt's nämlich jetzt immer überall und warum nicht auch auf dem Stadtfest. Und wo etwas mehr Kultur ist, da wachsen vielleicht auch etwas mehr Kultivierte nach und übertrumpfen Säufer und Fußgängerzonenpinkler.

Zunächst können wieder Zielgruppen und andere Hartgesottene (Freitag bis Samstag, jeweils 10-2 Uhr) pendeln zwischen einer Showbühne (Marktplatz), einer

Rockbühne (Domshof), einer Jazzbühne (Liebfrauenkirche), einer Tanzbühne (Ansgarikirchhof), einer Lloydpassage und einer Kultur-Bühne (Hanseatenhof). Die zwei tollen Tage sollen mit 250 Gastronomen und 450 Künstlern so toll sein, daß wir nur so auf unsere Kosten kommen — KPS, der Veranstalter, wahrscheinlich auch, aber nein, erhärtete die Pressesprecherin von Klaus-Peter Schulenburg gestern vor der Presse, plus minus Null mal so grade! Und dann so viele Musikgruppen und das neue Kul

hierhin bitte

die

karikatur

turprogramm auf dem Hanseatenhof? Klaus-Peter ein Wohltäter? Aber nein, diesmal wurde KPS, der das Stadtfest seit sechs Jahren sozusagen im Auftrag der Stadt veranstaltet, vom Bremer Veranstaltungsbüro, einem Projekt des Senators für Inneres, auf neue Kulturlinie gebracht.

Nicht mehr sollen nur mobile Gaukler und eine Kraut-und-Rüben-Packung Musik Kultur vertreten, sondern endlich mal Theatralisches und Bremisches mit Bezügen zur Stadtgeschichte. Hat das neue Veranstaltungsbüro in

einem Grundlagenpapier für Stadtfeste ausgearbeitet und Herrn Schulenburg so ans Herz gelegt, daß er versprach, eine städtisch organisierte Zusatz- Kultur mitzubezahlen. Hunderttausende Besoffene machen einfach zu wenig Bremen-Werbung.

So gibt es nun, entsprechend dem kulinarischen Nebeneinander von Giros-Schaschlik und in weißen Beduinenzelten angesiedelten Garnelenspießen, Garnelen in Tomatensauce und Riesengarnelen in Sahnesud (als Auswahlkriterium für die Zeltbewirtung gilt bei KPS merkwürdigerweise Abwechslungsreichtum) jenes noch sagenumwobene Kulturprogramm: Es werden aufspielen bremische Jazz-Gruppen aus der Musiker-Initiative, die Opera Piccola und die Freilichtbühne Lilienthal. Daneben wartet „Astropolis“, ein begeh- und erfahrbarer Weltraum, auf unsere Kinder. Hinter allem steht Astronom Bessel als Skulptur.

Ob die von KPS akquirierten Kapellen, von den Beathovens über M.Walking on the Water, Roger & the Revolution bis zu den Tanzgruppen etwa aus dem Teufelsmoor oder dem Shantychor, dagegen älter aussehen als so schon? claks

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