: Zwangsadoptionen in der ehemaligen DDR
Berlin (afp) — In Berlin ist anhand von Aktenfunden erstmals die Zwangsadoption von Kindern in der ehemaligen DDR nachgewiesen worden. Die Akten waren vor drei Wochen im Bezirksamt Mitte zufällig gefunden worden. Das bestätigte die Senatsverwaltung für Jugend und Familie am Donnerstag. Danach war in den Jahren 1971-1974 in mehreren Fällen den Eltern aus politischen Gründen, meist unter dem Vorwand der Republikflucht oder der Spionage, das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen worden. Die Kinder wurden dann zur Adoption freigegeben.
Der Berliner Senator für Jugend und Familie, Thomas Krüger (SPD), hat eine Clearingstelle eingerichtet und mutmaßliche weitere Opfer aufgefordert, sich zu melden. In allen Fällen, in denen eine Adoption ohne die Einwilligung der Eltern zustande kam, könnten diese nach den Bestimmungen des Einigungsvertrages unabhängig vom Alter der Kinder die Aufhebung der Adoption beantragen.
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