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Tschetniks werden in Kosovo aktiv

Belgrad (ap/taz) — Serbische Behörden geben in Kosovo Waffen an Serben aus. Dies sei in dem Gebiet, dessen Bevölkerung zu 90 Prozent aus Albanern besteht, eine „Provokation der Mehrheit“, erklärte die Internationale Helsinki-Föderation. Serbische nationalistische Tschetniks sickern nach jugoslawischen Presseberichten schwerbewaffnet in das Gebiet ein. Das könnte bald zu dramatischen, blutigen Auseinandersetzungen führen, warnen politische Beobachter.

Bei den serbischen Terrorgruppen, die Anfang Mai das Blutbad unter kroatischen Polizisten im Ort Borovo Selo angerichtet haben, handelt es sich jetzt auch nach jugoslawischen Presseberichten um Tschetnikgruppen.

Wie die taz schon früher berichtete, organisieren sich viele serbische Jugendliche in dieser ultranationalistischen und monarchistischen Organisation, die in der Zwischenkriegszeit sowohl gegen die mit den Deutschen verbündeten faschistischen kroatischen Ustaschaverbände wie auch gegen die kommunistischen Partisanen kämpften. Eine Untergruppe der nach einem serbischen Kaiser des Mittelalters benannten 15.000 Mann starken Truppe, „Dusan Silni“, ist kurz nach den Morden von dem serbischen Nationalistenführer Vojislav Seselj in Ravna Gora belobigt worden. Zusammen mit dem Tschetnikführer Mirko Jovic schworen sie vor einer Kulisse von 10.000 mit schwarzen Hemden bekleideten Milizionären die Treue. Schwarze Fahnen mit Totenköpfen und der Parole „Freiheit oder Tod“ gaben den Rahmen für dieses grausige Schauspiel.

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