: Touristenziel Bremen aufpeppen
■ Wirtschaftssenator Uwe Beckmeyer setzt auf Spektakel, Weser und Grün
Mehr als 200 freie Tage hat nach Ansicht von Bremens Wirtschaftssenator Uwe Beckmeyer der Arbeitnehmer des Jahres 2010, und dann soll er möglichst in der Hansestadt verpulvern, was er die restlichen 165 Tage verdient hat. Bremen lockt als Reiseziel, Stadthalli-galli, Kongresse, ja „spektakuläre Veranstaltungen“ will der Senator, und hat deshalb ein neues „Tourismusprogramm für das Land Bremen“ erarbeiten lassen und gestern vorgestellt.
Die Tourismusbranche boomt, und im Städtetourismus ist noch manche Mark zu machen. Laut Analyse des „Tourismusprogramms“ hat der moderne Städtereisende „eine überdurchschnittliche Bildung und ein ebensolches Einkommen“. Und er will Kongresse und Ausstellungen sehen, natürlich in einem Kongreßzentrum, daß „in seiner Nutzungsstruktur ebenso wie in der architektonisch-optischen Gestaltung dem Anspruchsniveau zeitgemäßer Kongreßzentren entsprechen“.
Und in einer sanierten Stadthalle, einer renovierten Glocke, in einem Weser-Stadion und: auf der Perderennbahn. Zusammen mit den „German Classics“ soll Bremen zur Pferdehochburg werden, ein unwiederstehlicher Touristenmagnet.
Investiert werden muß natürlich auch auf dem Bahnhofsvorplatz, um dem Ankömmlingen „eine Achse in die Stadt“ zu weisen. Überall sollen neue Grünanlagen sprießen, Japanischer Garten, die Weser soll touristisch genutzt „und die Bedeutung des Flusses in der bremischen Geschichte wieder erfahrbar gemacht werden“.
Ein Mammutprogramm, daß der Senat im Juni der Bürgeschaft vorlegen will. Kosten soll das Ganze in Bremen 230 Millionen (bis 1994) und in Bremerhaven 100 Millionen (bis 1994), unter anderem aus den Mitteln des Wirtschaftspolitischen Aktionsprogramms (WAP). Darin eingerechnet sind aber die Kosten, die bereits für laufende Projekte investiert worden sind, unter anderem das Kongreß-Zentrum an der Bürgerweide. mad
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen