: Zitate
■ Betr.: "Kain und Abel im 19.Jahrhundert", taz vom 17.5.91
betr.: „Kain und Abel im 19.Jahrhundert“ von Ursula März,
taz vom 17.5.91
Ich möchte hinweisen zum einen auf einen groben Fehler in der Zitierform und zum anderen auf die leider übliche Fehleinschätzung Thomas Manns in diesen unseren linken Kreisen.
1.Nicht „Mann: ,Es ist die Sache ...‘“, sondern es ist Settembrini, der sich in dieser „radikalen Situation“ im Zauberberg dem Duell stellt. Mann aber läßt ihn dann in die Luft schießen.
2.Der Zauberberg (1924) ist erster Beweis für die Wandlung Manns vom politisch unsicheren, unbedarften Autor — des Verfassers der „Betrachtungen eines Unpolitischen“ (1918) — hin zum verantwortungsbewußten, engagierten Demokraten. Folgende echte Zitate sind hoffentlich selbstredend:
Rede für G.Hauptmann, Oktober 1922 vor Studenten und anderen („Von deutscher Republik“): „Die Republik, die Demokratie sind heute solche inneren Tatsachen, ...und sie leugnen heißt lügen.“
Rede Oktober 1930 („Deutsche Ansprache“). Hierüber ist zu lesen bei Klaus Mann: „Der Aufruhr im Saal brach los, als der Redner das deutsche Bürgertum mit dringlichem Ernst ermahnte, Frieden zu machen mit der organisierten Arbeiterschaft und die Idee der sozialistischen Demokratie endlich zu akzeptieren, auf daß die Schmach und die Kastrophe des Dritten Reiches verhütet werde. An dieser Stelle erhob sich die gekränkte deutsche Ehre von ihrem Sitz und ließ bellende Töne hören.“ Doris Kramer,
Frankfurt am Main
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