: Massiver Angriff Israels auf den Südlibanon
Saida (afp/ap) — 30 israelische F-16-Kampfflugzeuge flogen gestern die schwersten Luftangriffe gegen Palästinenserstellungen im Südlibanon seit der israelischen Libanon-Invasion 1982. Bei den Bombardierungen, die genau am neunten Jahrestag der Invasion stattfanden, wurden östlich von Saida (Sidon) mindestens sieben palästinensische Kämpfer getötet und zwölf verletzt. Auch 24 libanesische Zivilisten, darunter zwölf Kinder, erlitten Verletzungen, hieß es in einer ersten Bilanz aus Krankenhäusern. Die Angriffe dauerten mehr als zwei Stunden. Die Explosionen waren noch im 40 Kilometer entfernten Tyrus zu hören. Die Angriffe erstreckten sich über das gesamte Gebiet von der Front von Kfarfalus bis zu den Vororten von Saida. In der Region sind die meisten der etwa 10.000 palästinensischen Kämpfer stationiert. Drei Stellungen der Palästinenser nahe Madschaljun wurden zerstört: Je eine Basis der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) von Georges Habasch, der Demokratischen Front für die Befreiung Palästinas (DFLP) unter Naef Hawatmeh, die beide zur Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) gehören, sowie der Fatah-Revolutionärer Rat von Abu Nidal, hieß es weiter. Erst nach dem Ende der Angriffe waren Krankenwagen in der Lage, zu den Verletzten vorzudringen. Die Bevölkerung soll aus dem Gebiet in Richtung Saida flüchten. Etwa tausend Schüler einer technischen Schule in Salhije nahe der Front saßen in Schutzräumen fest, teilte der griechisch-katholische Bischof mit, der die Schule leitet.
Bei einem israelischen Luftangriff auf das Hauptquartier des militärischen Geheimdienstes der Fatah von PLO-Chef Jassir Arafat waren bereits am Montag im Osten von Saida drei Menschen getötet und elf weitere verletzt worden.
Unterdessen wurden Truppen- und Panzerbewegungen der proisraelischen christlichen Miliz Südlibanesische Armee an der Front von Kfarfalus, zehn Kilometer östlich von Saida, gemeldet. Dabei sei es zu kleineren Gefechten mit der palästinensischen Volksbefreiungsarmee von Mustafa Saad gekommen.
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