: DDR-Herbst 89 soll Warnung an Politiker sein
■ Bärbel Bohley nahm Friedenspreis des Methodistischen Weltrates entgegen
Leipzig. Bärbel Bohley hat die Volksbewegung vom Herbst 1989, die das totalitäre Regime in der Ex- DDR hinwegfegte, als eine Warnung an alle Politiker gewertet, den Willen des Volkes nicht zu mißachten. Anläßlich der Verleihung des ihr zuerkannten Friedenspreises des Methodistischen Weltrates 1991 am Sonnabend abend in der Kreuzkirche zu Leipzig bedauerte sie, daß Ziele und Ideale der Bürgerbewegung in der damaligen DDR nicht in die Praxis umgesetzt werden konnten. Die Bürgerbewegung habe zuwenig Vertrauen in die eigene Kraft gehabt. Trotzdem stehe man heute nicht am Ende, sondern am Anfang. Die Suche nach neuen Wegen müsse fortgesetzt werden.
Bischof Lawi Imathiu (Kenia), Präsident des Methodistischen Weltrates, sagte bei der Preisverleihung, die Widerstandsaktionen der Bärbel Bohley hätten „die Wende in der Gesellschaft vorweggenommen und sie zur Symbolfigur gemacht“.
Sie habe dazu beigetragen, „daß ein Tor geöffnet wurde, das fest verschlossen war“. „Die gewaltigen Veränderungen in Ihrem Land erfordern auch jetzt dieselbe Beharrlichkeit, um Frieden und Gerechtigkeit zu erringen.“ Der Weltrat Methodistischer Kirchen, der rund 54 Millionen Christen evangelischen Bekenntnisses in 93 Ländern der Erde vertritt, hatte Bärbel Bohley den Friedenspreis für ihr herausragendes Engagement in der Bürgerrechtsbewegung der ehemaligen DDR verliehen.
Der seit 1977 jährlich vergebene Preis ging damit erstmals nach Deutschland. Im Vorjahr hatte der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow den Friedenspreis der Methodisten erhalten, einige Jahre zuvor Ex-US-Präsident Jimmy Carter. adn
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