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Nur eine Partei beim Dialog

■ 5. Internationale Friedensuniversität gestern eröffnet

Als Antwort auf den Golfkrieg versteht sich die „Fünfte Internationale Friedensuniversität“, die gestern vor mehr als 100 ZuhörerInnen im Senatssaal der Universität Bremen eröffnet wurde. Die Anerkennung der Selbstbestimmung der Völker und die Verantwortung der Wissenschaften für den Frieden stellte Philosophie- Professor Hans Jörg Sandkühler aus Bremen in den Mittelpunkt seiner Eröffnungsrede.

Als Ergebnis des Golfkrieges forderte Sandkühler ein international anerkanntes Selbstbestimmungsrecht für Israel und das Palästinensische Volk. Um einer Verständigung näher zu kommen, hatten die fünf Bremer Professoren, die die Friedens-Uni dieses Jahr organisieren, den Vertreter der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) in Bonn, Abdallah Frangi und den israelischen Botschafter Benjamin Navon zur Podiumsdiskussion eingeladen. Frangi kam, Navon durfte zum Leidwesen der Veranstalter nicht teilnehmen, weil die israelische Regierung dem Gesprächsangebot einen Riegel vorschob.

Bis Donnerstag werden die internationalen WissenschaftlerInnen über Menschenrechte und Rüstungsexport, über die sozialen, wirtschaftlichen und religiösen Ursachen des Golfkrieges diskutieren. Damit die Friedens- Universität zur „Volksuniversität“ wird, sind alle Veranstaltungen öffentlich und kostenlos.

Nach vierjähriger Pause hat das Bremer Professoren-Quintett die Tradition der Friedens-Universität jetzt wieder aufgenommen. Die letzte derartige Veranstaltung fand 1987 im polnischen Krakow statt, doch wegen des anstehenden Umbruchs in Osteuropa war dort nicht mehr genug Kraft vorhanden, die nächste Konferenz vorzubereiten.

Die Tradition der Friedens- Unis hatte auch in Bremen ihren Ausgangspunkt. 1984 lud die Universität erstmalig ein, um die Diskussion über die Stationierung der US-amerikanischen Mittelstrecken-Rakten fortzuführen, die damals zu erlahmen drohte. och

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