: Grundstückszwist zwingt Verlag Junge Welt zur Auflösung
Berlin. Der Verlag Junge Welt, Herausgeber bekannter Kinder- und Jugendzeitschriften, steht vor der Auflösung. Grund: Die seit Jahresbeginn geführten Privatisierungsbemühungen in Zusammenarbeit mit der Treuhand sind nach Angaben der Verlagsleitung gescheitert. Ausschlaggebend sei ein Erlaß des Bundesfinanzministeriums, keine Immobilienverkäufe im künftigen Regierungsviertel zuzulassen.
Der Verlag befindet sich in der Mauerstraße unmittelbar am Brandenburger Tor. Der einzige Interessent für den Verlag, der Hamburger Heinrich-Bauer-Verlag, habe den Erwerb der Immobilie zur Bedingung des Verkaufsabschlusses einschließlich der Übernahme der verbliebenen 172 Mitarbeiter gemacht, hieß es. Weder beim Bauer-Verlag in Hamburg noch bei der ebenfalls mit der Übernahme befaßten Verlagsunion Erich Pabel-Arthur Moewig in Rastatt war gestern eine Stellungnahme zu erhalten.
Bereits Mitte Februar hatte der Geschäftsführer des Verlags Junge Welt, Wolfgang Titze, beim Berliner Amtsgericht den Liquidationskonkurs angemeldet, weil der Verlag vor der Zahlungsunfähigkeit stand. Danach waren gemeinsam mit der Treuhand erneute Versuche einer Privatisierung unternommen worden, was zum Teil auch gelang. So wurden die einst auflagenstärkste Tageszeitung der DDR, 'Junge Welt‘, die Buchproduktion sowie die 'Siehste‘ ausgegliedert und verkauft.
Eingestellt wurden im März die traditionelle Kinderzeitung 'Frösi‘ und das Comicblatt 'Atze‘. Nun dürften zwei Rätselzeitungen, das Digest 'Lava‘, 'Vision und Technik‘ sowie 'Kinderwelt‘ mit der Juni/Juli- Nummer eingestellt werden. Hoffnung besteht noch für fünf verbliebene Editionen. dpa
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