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OT ist drin!

■ Ost-Bremer nach 4:1 in der Oberliga / Wer soll das bezahlen?

Es ist geschafft. Die dritte Fußballkraft in Bremen kommt aus dem Osten, genauer gesagt aus Osterholz-Tenever. Gestern machten die blau-weißen Kicker im holsteinischen Pansdorf mit ihrem 4:1 den Aufstieg in die Amateuroberliga klar. Doch wer beim Namen Osterholz eine runzlige Stirn bekommt, hat nicht ganz unrecht. Neben dem Manhattan-Image hat OT mit negativen Schlagzeilen zu kämpfen. Ein Abteilungsboß verschob da unkontrolliert immense Geldsummen und insgesamt 1.2 Mio. Mark Verbindlichkeiten sind auch nicht gerade ein Ruhekissen auf dem Weg in die Oberliga Nord, der höchsten Amateurklasse.

Aber es gibt noch ganz andere Stolpersteine im Bemühen, es den Amateuren von Werder und dem BSV gleichzutun. Am letzten Mittwoch gegen den VfL 93 Hamburg mußten die Osterholzer zweimal einem vermeidbaren Rückstand hinterherennen, die sportliche Oberligareife war im Bemühen um Alles-oder-Nichts nicht immer zu erkennen.

Liga-Obmann Rüdiger Grollmann sieht das positiver, in erster Linie gelten seine Anstrengungen der Konsolidierung der Fußballabteilung. Ein Sponsorenkreis heimischer Geschäftsleute soll die nötigen Gelder aufbringen, um den geplanten Oberliga-Etat von 230.000 Mark zu finanzieren. Ohne einen ZuschauerInnenschnitt von 150 geht diese Rechnung jedoch nicht auf. „Aber die hatte OT immer“, so Grollmann.

Den restlichen Abteilungen des Vereins will er mit seinen Plänen, die sogar schon einen verstohlenen Seitenblick in Richtung 2.Liga beeinhalten, aber nicht zur Last fallen. „Eine erfolgreiche 1.Herren ist sogar von Vorteil. Wenn Geld übrig bleibt, können wir es in den Unterbau investieren“. Das wird OT nötig haben. Auch Grollmann gibt massive Abwerbungsversuche anderer Vereine an Osterholzer Spieler zu. Zwar spielen im derzeitigen Aufgebot 11 Jugendliche aus dem eigenen Verein, aber nach dem Abstieg der A-Jugend aus der Oberliga ist aus dieser Richtung nicht viel Nachwuchs zu erwarten. Der Manager will bei der Bezahlung seiner Spieler allerdings auf dem Teppich bleiben. Die 1.000 bis 6.000 Mark monatliche Bezüge, die in anderen Vereinen der Liga gezahlt werden, sind für ihn kein Thema. Er baut auf den „Familiensinn“ im Verein und auf tätige Hilfe der Stadtgemeinde bei der Tilgung der Schulden. Hoffentlich klappt's. J. F.

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