: UdSSR braucht Eintracht
■ Gorbatschow für „Beschleunigung“ der Reformen
Moskau (dpa) — Der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow hat in seiner ersten Reaktion nach den russischen Präsidentenwahlen zur politischen Eintracht in der UdSSR aufgerufen. Das Land brauche Stabilität sowie „Eintracht und noch einmal Eintracht“, betonte er in einem Interview des sowjetischen Fernsehens am Samstag abend. Den Sieg Boris Jelzins bezeichnete er als überzeugend. Gorbatschow zeigte seine Entschlossenheit für eine „Beschleunigung“ und „Radikalisierung“ der Reformen. Am Sonnabend hatte er die Einladung zu einem Treffen mit den Führern der sieben führenden Industrienationen nach dem Weltwirtschaftsgipfel am 17. Juli in London angenommen. Gorbatschow bekräftigte seine Bereitschaft, neue Eigentumsformen in der UdSSR zuzulassen. Danach sollen in der UdSSR künftig verschiedene Formen des Eigentums nebeneinander existieren, unter anderem Aktiengesellschaften, Genossenschaften, Pachtsysteme und auch Privateigentum. Für den heutigen Montag kündigte Gorbatschow die abschließende Beratung des neuen Unionsvertrages durch den Föderationsrat in Moskau an. Der Föderationsrat, in dem alle Republikchefs vertreten sind, wolle das Dokument dann an die Republikparlamente weiterleiten.
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