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Bremerhaven aufgestaut

■ Ideenwettbewerb zum Rickmers-Werftgelände

Der Leiter des Bremerhavener Gartenbauamtes, Jürgen Milchert, hatte eine grandiose Idee: Er lud HochschullehrerInnen und StudentInnen aus fünf Universitäten in drei Ländern zu einem Workshop nach Bremerhaven ein, bei dem es um die Zukunft eines ehemaligen Werftgeländes gehen sollte. Das Brachgelände am Ufer der Geeste soll zu einem Museum und Naturpark aufbereitet werden, in dem ein neues Arbeitsamt, Hans Grotes Museum für moderne Kunst und attraktives Freigelände nebeneinander Platz haben.

40 Landschaftsarchitekten und Künstlerinnen aus Amsterdam, Malmö, Berlin, München und Hannover griffen sechs Tage lang im stillgelegten Stadtbad zu Schere, Stift und Pinsel und stellten ihre Entwürfe am Rand und auf dem Boden des ehemaligen Schwimmbeckens vor. Leitgedanke: Die Stadt darf den Fluß nicht mehr ignorieren.

Um Stadt- und Flußlandschaf miteinander zu verflechten, empfiehlt die Arbeitsgruppe der TU München den Bau einer windanfälligen Großskulptur „in Form einer mäandrierenden Schlange vom Fluß ins Herz der Stadt“ oder die Laser-Strahlen- Installation, die nachts Lichtbögen zwischen Stadt und Fluß schlägt. In dem Entwurf der TU Hannover wird der im Bau befindliche Autobahnzubringer wieder abgerissen und das Grote-Museum als Pavillon-Komplex auf Stelzen errichtet.

Ein Museum als Pfahlbau direkt am Wasser entwarfen die Schweden. Die Holländer wollten den Fluß aufstauen, einen Teil des Geländes unter Wasser setzen und das Museum in ein quadratisches Karree auf die Straße setzen. Ein Entwurf der Berliner Hochschule der Künste zieht eine Fußgänger-Brücke über das ganze Gelände, so können die drei Halbinseln der Geeste-Schleife von oben eingesehen und an mehreren Brückenköpfen betreten werden.

Ob die schönen Ideen in künftige Planungen eingehen, wird am Mittwoch zur Debatte stehen, wenn der Bauausschuß den Ausstellungsort begeht. hh

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