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Aus für Cafe in der Weser

■ Gutachter: Keine Chance für alten Wehrpfeiler / Weitere Untersuchung?

Von der Handelskammer bis zu den Grünen waren alle von der Idee angetan: Über der Weser im Mittelpfeiler des ehenmaligen Wehrgebäudes sitzen und Cafe trinken, dazu auf der alten Wehrinsel ein Biergarten — eine kleine Utopie für die Stadt am Fluß. Doch daraus wird aller Voraussicht nach nichts. Inzwischen liegt ein vom Wasserwirtschaftsamt in Auftrag gegebenes Gutachten vor, daß zu einem eindeutigen Ergebnis kommt. Der alte Pfeiler produziert Wirbel, die Auswirkungen auf das im Neubau befindliche Wehr haben können.

Die Cafe-Idee geht auf eine Idee von zwei Mitarbeitern des Planungsamtes zurück. Die hatten in ihrer Freizeit erste Pläne enwickelt, wie der letzte Rest vom alten Wehr doch noch zu erhalten sein könnten. Denn die bisher gültigen Planungen der Wasser-und Schiffahrtsverwaltung sehen einen Abriß vor. Die beiden Planer konnten den Leiter des Bremer Wasserwirtschafsamtes, Hans-Dieter Bücken, und Umweltsenaorin Eva-Maria Lemke- Schulte von ihrer Idee überzeugen. Und so wurde das Bundesamt für Wasserbau in Hamburg beauftragt, den Einfluß des Altwehr-Mittelpfeilers auf den Hochwasserabfluß zu untersuchen.

Die ursprünglichen Befürchtungen, daß das abfließende Wasser einen „Pfeilerstau“ verursachen könne, bestätigten sich zwar nicht, doch das Ergebnis wurde dadurch nicht besser. Denn im Abfluß hinter dem Pfeiler entsteht eine turbulente Vermischungszone, die dazu führen kann, daß die Standfesigkeit des neuen Wehres beeinträchtigt werden kann.

Bernhard Lieber, einer der beiden Beamten aus dem Stadtplanungsamt, will von seiner Idee noch nicht endgültig Abschied nehmen. „Die einzige Möglichkeit ist, die kantige Form des Pfeilers zu ändern.“ Dies müßte nach Liebers Ansicht mit Spundwänden machbar sein. Da das Modell der Anlage noch beim Gutachter in Hamburg steht, wäre es möglich, diese Untersuchungen nachträglich durchzuführen. Lieber: „Das dürfte kein Problem sein. Aber das muß politisch gewollt werden.“

Ganz Abschied nehmen will auch die Vorsitzende der Umweltdeputation, Tine Wischer (SPD), noch nicht. Sie hat Eva-Maria Lemke-Schulte darum gebeten, noch einmal beim Gutachter nachzufragen, ob man die schlechten Strömungsverhältnisse durch bauliche Maßnahmen beheben kann und was dies dann gegebenfalls kosten würde.

Wasserwirtschaftsamtschef Hans-Dieter Bücken dagegen sieht keine Chance mehr für die Idee. „So gerne ich daran mitgewirkt habe, irgendwann muß man sagen: das artet aus.“ Wenn man Spundwände einbauen würde, um den Abfluß des Wassers zu beruhigen, müsse durch den Beton gerammt werden. „Und dann fällt der Pfeiler um.“ Wenn es um die Errichtung eines Cafes in der Weser gehe, dann kann sich Bücken kostengünstigere Lösungen vorstellen. Wenn ein privater Investor für diese Idee zu gewinnen sei, dann könne 100 Meter weiter flußaufwärs ein Cafe im Fluß entstehen. „Wenn da einer ist, der da was machen will, dann muß man weiter sehen.“

hbk

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