: Lateiner haben kurze Beine
Kaum hat Prof. Dr. Verkehrsminister Günther Krause die Mutation vom Blockflöten-Ossi zum Hochgeschwindigkeits-Wessi vollzogen, da wird er schon als Fachreferent zum Kongreß „Bremen — Zukunft eines Wirtschaftsraumes in Europa“ gebeten, der heute im Haus der Bürgerschaft veranstaltet wird. Anschließend darf ihm dann vielleicht Peter Kudella im Ratskeller den Witz vom weißen Strich des SPD-Senats erzählen, und der Minister Krause kann dann auch bestimmt ohne Polizeihilfe lachen. Viel Spaß dabei!
Wenn daß ich Oberkellner, Zimmermädchen oder Strandkorbvermieter in Schleswig-Holstein wäre — um die Ohren hauen würde ich meinem Fremdenverkehrsamt die Schnapsidee, den werten Urlaubern künftig einen Umschlag mit gedruckten Freundschaftstalern zu überreichen, die diese wiederum als Dank für kleine Aufmerksamkeiten und Dienstleistungen an die ArbeiterInnen der “weißen Industrie“ verteilen sollen. So schafft man das Trinkgeld ab - oder nimmt Tengelmann die Dinger in Zahlung?
Eine zauberhafte Idee hatten Bekannte bei der Gestaltung einer Schnitzeljagd zum Kindergeburtstag: Die Gören bekamen die Aufgabe, zwischendurch bei Mac Donald's in der Bahnhofsstraße einen Fleischklops der Luxusklasse zu kaufen und vom Personal die Abgabe ohne die übliche Styropor- Verpackung zu verlangen. Kindliche Hartnäckigkeit führte die Aktion zum vollen Erfolg — und wenn wir uns alle Tag für Tag ähnlich verhalten, nicht wahr, dann wird die Welt ein bißchen schöner oder es gibt bald keine Big Mac-Stuben mehr. Amen!
BILD erklärt die Welt: Eine neue Serie verrät uns, daß der katholische Bischof Lehmann monatlich 10.000 DM kassiert und Lothar Matthäus im gleichen Zeitraum 250.000 DM. Da sieht man mal, wie wenig das Große Latinum wert ist!
Der „Industrieverband Heimtierbedarf“ meldete in diesem Monat, Pitbull hin und Geißbock her, daß für die Betreuung von Haustieren in den meisten bundesdeutschen Haushalten die Frau zuständig ist. Bei 56 Prozent aller Hunde ist Frauchen das Herrchen, in 67 Prozent aller Vogelbauer sorgt weibliche Hand für frische Kolbenhirse, und Katzen sind gar zu 69 Prozent Frauensache. Einzige Ausnahme: Das stumme Heer der Fische wird zu 67 Prozent von Vater bemuttert. Was lehrt uns diese Botschaft, lieber IHV?
Lügen haben kurze Beine.Und Noch-Indendant Tobias Richter scheint zu glauben, daß die Schweizer noch immer Nachrichtenübermittlung per Alphorn betreiben. Bei seiner Vorstellung in Basel (vgl. taz von gestern) versicherte der kleine Sohn des großen Vaters dem Feuilleton der „Basler Zeitung“, alle Konflikte mit seinem ehemaligen Schauspieldirektor Günther Krämer seien ausgeräumt. Und Krämer habe ihm inzwischen sein Verständnis für Richters damalige Entscheidungen bekundet. Auf telefonische Nachfrage erklärte Krämer allerdings grollend aus Köln: „Ich bin in Bremen ohne Abschied aus dem Haus gegangen und habe seitdem kein Wort mehr mit ihm gesprochen.“ Und dann: „Der Mann ist absolut verächtlich jeder künstlerischen Möglichkeit gegenüber!“ Ulrich Reineking-Drügemöller
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen