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Integration in Warteschleife

■ Eltern warten auf Kita-Zusage / Sozialressort verspricht Besserung

Eine gute Woche vor Beginn der Sommerferien warten mindestens 25 behinderte Bremer Kinder noch immer auf die versprochene Zusage für einen Platz in einer Kita-Integrationsgruppe. „Wir alle haben unsere Kinder schon im Februar angemeldet, bis heute haben erst vier von uns eine schriftliche Zusage bekommen“, sagte gestern Astrid Thomsen, eine der betroffenen Mütter, auf einer Pressekonferenz.

Die Sozialbehörde räumt zwar ein, daß es bei den Zusagen für Integrationsplätze im Kita-Bereich zu einer Verzögerung gekommen ist, bleibt jedoch bei ihrem Versprechen: „Alle über drei Jahre alten behinderten Kinder werden in diesem Jahr einen Platz bekommen“, so der Kita-Referent Karl Christ. Erst Ende Mai habe der Senat den zusätzlichen Kosten von 1,5 Mio Mark jährlich zugestimmt. Damit werde sich die Zahl der Bremer Integrationsplätze auf 278 erhöhen — zusätzlich zu den 100 Integrationshelfern außerhalb der Kitas.

Trotz dieser Zusage bleiben die betroffenen Eltern skeptisch. „Solange wir keine schriftliche Zusage haben, müssen wir davon ausgehen, daß ein Elternteil weiterhin zu Hause bleiben muß“, sagte Regina Piontek, die für ihren behinderten Sohn ebenfalls noch keine Zusage für eine Kita- Platz hat. Nicht nur für die Eltern bedeute das Ausgrenzung: „Wir können uns nicht um den Wiedereinstieg in den Beruf kümmern und die Kinder bleiben an Haus gebunden.“ Eltern behinderter Kinder würden schließlich keinen privaten Kinderladen finden, der ihr Kind aufnimmt. „Wir sind einfach auf Institutionen angewiesen“, sagte Piontek.

In der Behörde will man künftig aus der schlechten Erfahrung in diesem Jahr lernen. „Wir wollen ab 1992 zunächst allen behinderten Kindern eine Zusage für Integrationsplätze geben und erst danach den großen Rest der Kita- Plätze verteilen“, kündigte Kita- Referent Christ gestern an.

Ase

Kontakt zu der Elterninitiative über Astrid Thomsen (Tel 700529) oder Regina Piontek (3499104)

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