PRESS-SCHLAG
: Stolz auf die Partisanen

■ Rauschender Empfang im Aachener Rathaus für den neuen Deutschen Fußballmeister

Heute morgen um halb acht“, so der Teamchef und Linksaußenverteidiger Achim Blickhäuser vom neuen Deutschen Alternativfußballmeister Partisan Eifelstraße aus Aachen, „hatte ich schon einen sehr schönen Anruf aus München. Uli Hoeneß hat Heynckes und Effenberg im Paket angeboten im Tausch gegen mich. Aber“, so Blickhäuser, „ich bleibe in Aachen, und ich verspreche Euch: Wir holen den Europacup.“

Tosender Jubel für diese Sätze am späten Montagnachmittag im Rathaus der Stadt — nur der Fernsehreporter des WDR erschrak über dieses unerwartete Bekenntnis so sehr, daß er den Faden verlor und zusammen mit dem lachenden Kameramann das Interview noch einmal von vorn beginnen mußte.

Bürgermeisterin Weis-Gerhard hatte im Namen der Stadt zum Sektempfang für die Partisanen geladen, die am Sonntag in Freiburg durch einen 1:0-Sieg nach Verlängerung gegen Flamengo Rosenau aus Nürnberg erstmals die wichtigste Trophäe im Bunte-Ligen-Fußball gewinnen konnten. Die Bürgermeisterin bekannte, vielumjubelt von den in ihrer grün-weißen Fußballkluft zur Würdigung erschienenen Meistern: „Aachen ist stolz auf seine Partisanen.“ Siegtorschütze Jürgen Robertz, ein örtlicher Unternehmensberater für Alternativprojekte, bekannte ergriffen, er habe viele bittere Jahre im herkömmlichen Vereinsfußball durchleiden müssen, bis er jetzt, gereift durch alle Erfahrung, so einen schönen Moment erleben dürfe.

Für das nächste Jahr, wenn die Eifelsträßer die nächste nationale Meisterschaft in der eigenen Stadt veranstalten, versprach die frohgelaunte BürgerInnenvertreterin, werde man zusehen, das Tivoli- Stadion der immer maroderen Alemannia für die neue Nr. 1 der kaiserstädtischen Fußballszene zur Verfügung zu stellen. Dieses Angebot wurde zunächst offiziell mit Freude aufgenommen, bald aber schon sehr skeptisch beurteilt: Jahrelang, so der Tenor beim Meister, habe man alle seine Partisanenkämpfe gegen happige Gebühren auf schrecklichsten Wiesen austragen müssen, jetzt plötzlich werde einem zum Ruhme der Stadt das Stadion angedient.

Michl Zirk, der katholische Diplomtheologe aus dem Eifelstraßen-Mittelfeld: „Ich schätze, wir werden das Angebot ablehnen. Gerade im Hochschwange des nationalen deutschen Taumels müssen wir ein Zeichen setzen und die Öffnung nach Westen vorantreiben. Partisan wird weiterhin, wie schon seit Jahren in der Bunte-Liga-Meisterschaft vor Ort, nebenan im Exil spielen. Die nächste Deutsche Meisterschaft findet in Holland statt.“ Bernd Müllender