: Tote und lebende Legenden
Seit Oliver Stones bonbonfarbenem Hippiemärchen über Jim Morrison und die Doors, tauchen auch immer wieder andere Altrocker, tote und lebende, in den Medien auf. So wurde kundgetan, daß Mick Jagger (47) und Jerry Hall (34) ihr drittes Kind erwarten. Damit es auch stilgerecht aufwächst, hat der Rolling Stone soeben für schlappe 7,75 Millionen Mark den aus dem 18. Jahrhundert stammenden Herrensitz Downe House in Richmond Hill im Südwesten Londons erstanden.
Paul McCartney hat sein erstes „ernstes“ Musikstück geschrieben. Das Oratorium Paul McCartney's Liverpool Oratorio für vier Gesangsstimmen, Chor und Orchester erlebt am 28. Juni in der Anglikanischen Kathedrale von Liverpool seine Uraufführung. Da der Ex-Beatle immer noch keine Noten lesen kann, half ihm der Filmkomponist Carl Davies bei der Komposition.
Yoko Ono hat der Uni Liverpool einen Stipendiumsfonds über 300.000 Pfund gestiftet, um John Lennon in seiner Geburtsstadt in ewiger Erinnerung zu halten. Das Stipendium soll ab Herbst an brillante Studenten ohne ausreichende Geldmittel vergeben werden.
Pete Townshend hat's endlich schriftlich: Er ist eine lebende Legende! Vor Townshend wurde schon Eric Clapton und Keith Richards der seltsame Ehrentitel verpaßt. Der 46jährige Leadgitarrist der Who wurde als Komponist von stilbildenden Stücken wie My Generation und Substitute bei der Verleihung der International Rock Awards in London als „Living Legend“ geadelt. Die Show mit Townshend wurde vom Fernsehen in mehr als zwanzig Länder übertragen.
Hoch her ging's auch letzten Samstag in New York. Das Kunstauktionshaus Sotheby's hatte einen Verkauf von Andenken der Rock- Geschichte organisiert. Das Museum für Souvenirs von Stars in Aspen (Colorado) blechte 30.800 Dollar für eine japanische Gitarre, auf der einst John Lennon klimperte. Ein Manuskript des Jimmy-Hendrix- Songs Room Full of Mirrors, das Jimmy selbst auf ein mit psychedelischen Mustern bemaltes Papier gekritzelt hatte, ging für 35.200 Dollar an einen Italiener. Filmstar Eddie Murphy kaufte sich für 26.000 Dollar eine Weste und ein Stirnband, die einst Jimmy Hendrix getragen haben soll. Mit Musik hat das alles natürlich nichts mehr zu tun. Aber solange sie nicht anfangen, die toten Rocker wieder auszubuddeln, um sie stückchenweise zu verscherbeln, geht die Sache schon in Ordnung. Karl Wegmann
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