piwik no script img

DDR-CDU-Chef angeklagt

■ Zum zweiten Mal steht ein DDR-Funktionär vor Gericht

Berlin (dpa/lbn) — Der ehemalige Vorsitzende der DDR-CDU, Gerald Götting, muß sich vor dem Berliner Landgericht wegen Veruntreuung von Parteigeldern verantworten. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt den 68jährigen, von 1975 bis 1989 für den Ausbau seines Ferienhauses im Ostseebad Ahrenshoop 116.000 DDR-Mark aus der Parteikasse veruntreut zu haben.

Götting wies die Anklagevorwürfe zurück. Die Rechnungen seien nur versehentlich mit CDU-Mitteln beglichen worden. Der Prozeß gegen Götting ist nach dem Verfahren gegen den Ex-DDR-Gewerkschaftschef Harry Tisch das zweite große Strafverfahren gegen ein ehemaliges Mitglied der DDR-Führung.

Nach seiner Aussage wollte Götting die Beträge immer bezahlen. Dann fügte er hinzu, das Geld sei möglicherweise auch von seinem Gehalt abgezogen worden. Schließlich seien von seinem Gehalt immer wieder größere Summen abgezogen worden. Der ehemalige DDR-CDU- Vorsitzende, der nach Kritik aus seiner Partei im Dezember 1989 von seinem Amt zurückgetreten war, folgte der fünfstündigen Verhandlung aufmerksam. Er gab lange Erklärungen ab und verwies unter anderem darauf, daß er im April vergangenen Jahres 153.000 Mark an die CDU überwiesen habe, um seine Schulden zu begleichen.

Seine Aussage, er habe nur versehentlich die Zahlung der CDU nicht aus seinem Privatvermögen beglichen, stufte ein Wirtschaftssachverständiger „als möglicherweise glaubhaft“ ein.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen