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Vietnams KP unter neuer Führung

■ Kein Kurswechsel: Wirtschaftliche Liberalisierung ohne politische Öffnung/ China freut sich

Hanoi/Bangkok (dpa/afp) — Die vietnamesischen Kommunisten haben auf ihrem 7. Parteitag den Revolutionsveteranen und bisherigen Premier Do Muoi (74) zu ihrem neuen Generalsekretär gewahlt. Do Muoi löste den fast 76jährigen Nguyen Van Linh ab, der in den Ruhestand trat. Nach Ansicht von Beobachtern zog der Parteitag mit der Abwahl Van Linhs die Konsequenz aus dessen Unfähigkeit, die gegensätzlichen Strömungen der KP zusammenzuführen. Außenminister Nguyen Co Thach ist ebenfalls nicht mehr im Politbüro vertreten. Acht neue Vertreter wurden in das höchste Parteigremium gewählt, das um ein Mitglied auf 13 aufgestockt wurde. Für den Juli wird jetzt eine Umbildung der Regierung erwartet.

Thach erklärte, er trete nach elf Jahren aus „persönlichen Gründen“ ab, um endlich sein Buch über die vietnamesische Diplomatie zu schreiben. Außenpolitisch suchte er in jüngster Zeit Annäherung an den Westen, gegenüber China verfolgte er eine harte Linie. Da Vietnam und China beide in den Kambodscha- Konflikt verwickelt sind, dürfte sein Abtreten besonders in Peking begrüßt werden. Für die Nachfolge des Außenministers ist sein Stellvertreter Tra Quang Co im Gespräch.

Außer Ex-Parteichef Van Linh (76) und Co Thach (67) verließen noch Staatspräsident Vo Chi Cong (81), Innenminister Mai Chi Tho (69), Dong Si Nguyen (68), Nguyen Thanh Binh (73) und Nguyen Duc Tam (71), Chef der Organisationskommission, das Politbüro. Mit dem Ausscheiden von Co Thach, Innenminister Mai Chi Tho und Organisationschef Nguyen Duc Tham sind die letzten Getreuen von Le Duc Tho, dem früheren starken Mann der Partei, aus der Führung entfernt worden. Über das Alter der acht Nachfolger wurde nichts bekannt. Die bereits vor dem Parteitag angekündigten Umbesetzungen in der Parteiführung wurden jedoch stets als Verjüngung der Partei dargestellt. Der neue Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Do Muoi, stammt aus dem Norden Vietnams. Er gilt als konservativer Apparatschik. Nach dem Vietnamkrieg war er mit der wenig erfolgreichen „sozialistischen Umgestaltung“ des Südens beauftragt. 1988 wurde er zum Ministerpräsidenten gewählt, nachdem er zuvor seit 1969 Stellvertreter des Regierungschefs war. Bereits am Mittwoch war ein neues, auf 146 Mitglieder verkleinertes ZK gewählt worden. Die Zahl der ZK-Sekretäre wurde von 13 auf neun verringert, nur zwei davon waren auch im alten Sekretariat vertreten.

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