Der taz FUTURZWEI-Fragebogen: Was zählt wirklich, Aminata Touré?

Aminata Touré, neuer Star der Grünen und Landtagsvizepräsidentin in Schleswig-Holstein, füllt den taz FUTURZWEI-Fragebogen aus.

Aminata Touré, 27, geboren und aufgewachsen in Neumünster, ist Vizepräsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landtags (Die Grünen). Bild: Paula Markert

Inwiefern hat Corona Sie verändert?

Wie wir alle pflege ich meine privaten wie auch beruflichen Kontakte überwiegend digital.

Was wäre Ihre erste Amtshandlung als Ökodiktator?

Diktatur ist nicht so meins … Und wenn, dann wäre ich eine Diktatorin ;-) Aber ganz im Ernst: Ökologischer Wandel funktioniert, denke ich, nur, wenn es ein Verständnis und einen Willen dafür in der breiten Bevölkerung gibt. Das kann nicht diktatorisch von oben aufgezwungen werden.

Ihre Einstellung zu Fleisch?

Finde ich in Maßen und in guter Qualität (wenn man es sich leisten kann) in Ordnung.

Schönheitsoperationen?

Muss jede*r für sich selbst entscheiden. Hier jetzt über gesellschaftliche, oftmals sexistische und rassistische Schönheitsideale zu sprechen, würde den Rahmen sprengen.

In welcher Hinsicht fürchten Sie, wie Ihre Eltern zu werden?

Sich Ruhe zu gönnen. Es fällt mir manchmal schwer, Pausen zu machen.

Wo hoffen Sie noch darauf, wie Ihre Eltern zu werden?

So weise wie meine Mutter.

Was putzen Sie selbst?

Meine Wohnung.

Wie viel Benzin verbraucht Ihr Auto auf 100 Kilometer?

Ich habe einen Führerschein, aber kein Auto.

Produzieren Sie Ihren Strom selbst?

Nein.

Hätten Sie gerne Öko-Sex?

Was zur Hölle soll das sein?

Was planen Sie gerade, was Ihnen wirklich wichtig ist?

Den Landesaktionsplan gegen Rassismus bei uns in Schleswig-Holstein und was wir als Grüne machen können, um Rassismus in unserer Gesellschaft wirksam zu bekämpfen.

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Bei welcher Wahl haben Sie zuletzt eine Flasche Sekt aufgemacht?

Die letzten Wahlen habe ich alle eher besorgt verfolgt, Stichwort Thüringen. Aber die letzte Europawahl war für uns Grüne sehr erfolgreich. Da gab‘s allerdings Bier.

Was ist an Ihnen deutsch?

Mein Pass. Nein, aber im Ernst: Ich bin afrodeutsch. Sowohl deutsch sein als auch meine malischen Wurzeln sind ein Teil meiner Identität. Außerdem – was ist schon »deutsch«?

Worum geht es im Leben eigentlich?

Ich würde sagen, dass wir uns mit Respekt und Würde behandeln und man selbstbestimmt leben kann, wie auch immer das aussieht. Das Privileg hat nicht jede*r.

Was ist und wo zeigt sich Ihre Haltung?

Ich bin Feministin, kämpfe gegen Rassismus und für eine gleichberechtigte Gesellschaft. Das zeigt sich unter anderem darin, dass ich mich als junge schwarze Frau jeden Tag wieder in Räumen bewege, in denen ich oftmals die erste und einzige bin und inzwischen gut darin geübt, das auszuhalten. Ich hoffe, mit meiner Arbeit dazu beizutragen, dass das nicht so bleibt, sondern mir noch viele Menschen in diese Räume folgen werden!

Welchen klugen Satz haben Sie sich zuletzt gemerkt?

»My mother sacrificed her dreams so I could dream.« Rupi Kaur

Warum haben Weltretter keinen Humor?

Ich lache am meisten mit Weltretter*innen!

Ist der Kapitalismus schuld an allem?

Vielleicht nicht an allem, aber Kapitalismus macht unsere Gesellschaft bestimmt nicht solidarischer, nachhaltiger oder gerechter.

Wann sind Sie glücklich?

Wenn ich von meiner Familie, meinem Mann und meinen Freund*innen umgeben bin – hoffentlich geht das bald wieder!

Dieser Beitrag ist in taz FUTURZWEI N°13 erschienen

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