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10-Milliarden-Sanierung

■ Nach der Stillegung der Wismut AG atmet die Umwelt auf

Berlin (dpa) — Nach der Stillegung des Uranbergbaus der Wismut AG ist es in den Gebieten Sachsens, Thüringens und Sachsen-Anhalts zu einer „spürbaren Entlastung“ für Umwelt und die menschliche Gesundheit gekommen. Wie Bundesumweltminister Klaus Töpfer gestern zur anlaufenden Sanierung weiter mitteilte, wurden bei den jüngsten Strahlenschutzuntersuchungen an einzelnen Standorten jedoch noch „höhere Kontaminationen“ nachgewiesen, so zum Beispiel auf dem Betriebsgelände von Aufbereitungsanlagen und ehemaligen Erzverladestationen.

Die Sanierungskosten für die nächsten zehn Jahre sind höher als zunächst geschätzt. Töpfer nannte gestern eine Summe von zehn Milliarden Mark. Im April hatte er noch 5,4 Milliarden Mark geschätzt, die der Bund aufbringen müsse. Als positiv wird in Töpfers Bericht bewertet, daß durch die Stillegung der Bergbaubetriebe und des Aufbereitungsbetriebs Crossen Elbe, Zwickauer Mulde, Weiße Elster und Pleiße heute weniger mit radioaktiven Abfällen belastet seien als früher. Bis Ende August erwartet Töpfer nun die Vorlage eines detaillierten Sanierungskonzepts der Wismut AG, deren Aktienkapital jetzt zu 100 Prozent dem Bund gehört.

Die Sowjetunion hatte sich im Mai aus dem Wismut-Unternehmen zurückgezogen. Von den mehr als 28.000 Beschäftigten zu Jahresbeginn sollen bis Dezember noch etwa 18.000 übrigbleiben, die hauptsächlich mit Sanierungs- und Montagearbeiten beschäftigt sind. Nach der bisherigen Datenauswertung der Wismut-Archive sind etwa 7.000 Fälle von Lungenkrebs bekannt. Es handele sich insbesondere um Bergleute, die 1955 in den Gruben gearbeitet haben. Das gesamte Gebiet soll nach Angaben Töpfers praktisch eine „internationale Ausstellung der Entsorgungstechnologie sein“.

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