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UdSSR: Schritt zur Privatisierung

Moskau (ap) — Das sowjetische Parlament hat am Montag einen wichtigen Schritt zum Aufbau der Marktwirtschaft unternommen und mit überwältigender Mehrheit einem Gesetz zugestimmt, daß die Privatisierung des größten Teils der staatlich kontrollierten Industrie in der UdSSR erlaubt. Der Oberste Sowjet beschloß dies mit 303 gegen 14 Stimmen bei 26 Enthaltungen. Die sowjetische Regierung hatte versprochen, in weniger als fünf Jahren zwei Drittel der staatlichen Firmen an private, auch ausländische Interessenten zu verkaufen.

Der Abgeordnete Burlazki sagte, die Entscheidung werde auch die Position von Gorbatschow bei den Gesprächen mit den führenden Vertretern der sieben wichtigsten Industriestaaten Mitte Juli in London stärken, in denen es auch um Wirtschaftshilfe für die UdSSR geht. Die Privatisierung „ist eine der wesentlichen Vorbedingungen der westlichen Staaten“, sagte Burlazki. Der Kampf um die Umsetzung des Gesetzes gehe jetzt weiter. Die Zentralregierung in Moskau, die einzelnen Republiken und auch örtliche Behörden streiten darum, wem eine bestimmte Firma gehört — und wer damit das Geld aus dem Verkauf erhält.

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