: Schwimmen
■ ...im Regierungsviertel
Magdeburg. Politiker in Deutschland bauen bekanntlich gern am Wasser. Während sich der Bonner Bundestag in einem alten Wasserwerk angesiedelt hat, fühlt sich der Landtag von Sachsen-Anhalt in den Gemäuern einer Ingenieurschule für Wasserwirtschaft heimisch. Auch hier, wo es vor einem Jahr noch plätscherte, geht es allerdings heute manchmal recht trocken zu. Da die große Politik von der sprudelnden Vergangenheit der Bauwerke offensichtlich nur wenig inspiriert wird, wollen Planungsexperten in Magdeburg eine sich entwickelnde Tradition durchbrechen: Eine fast 100jährige Badeanstalt soll abgerissen werden, um Platz für Wohnhäuser und Bürogebäude der Politiker und Beamte in der Landeshauptstadt zu machen. Dagegen jedoch werden gegenwärtig die Stimmen immer lauter. Das aus dem vorigen Jahrhundert stammende Wilhelmsbad steht seit einigen Jahren trocken. Es ist von Baufachleuten gesperrt worden. Doch das ist aus der Sicht der Schwimmer und einer Mehrheit im Rathaus kein Grund, es jetzt einfach zu schleifen. Hinzu kommen die Denkmalpfleger, die in dem Hallenbad in der Nähe vom Bahnhof ein Zeugnis hervorragender Baukunst sehen, wie es nur noch in Hamburg und Chemnitz zu sehen ist. Im übrigen war der prächtige Bau in alten Zeiten Austragungsort bedeutender internationaler Wettkämpfe im Schwimmen und Wasserball. Deshalb sollte alles getan werden, um das Jugendstilgebäude mit den Wandelgängen und Rundbögen zu erhalten.
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