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REWE verstärkt sein Ostsortiment

■ Die Akzeptanz für Lebensmittel aus den neuen Bundesländern nimmt bei VerbraucherInnen zu

Berlin. »Diese Erdbeeren schmecken ja wie früher zu Hause«, freute sich Konsumentin Martina H. Auch Anja B. fand sie »einfach phantastisch«. Erdbeeren, die nach Erdbeeren schmecken, und Tomaten, die nicht unter Plastikfolien heranreifen, gedeihen im Land Brandenburg. »Unsere Vorteile sind Frische und Geschmack«, sagt Peter Engling, der als Ingenieur beim Ernährungs- und Landwirtschaftsministerium Brandenburgs arbeitet. Auch die ostdeutsche Wurst schmeckt ihm besser als die »nordrhein-westfälische Einheitswurst«. »Das macht der höhere Fettanteil«, vermutet er. »Außerdem wird die Wurst nach alten Rezepten hergestellt, damit wird eben auch die regionale Richtung des Geschmacks kultiviert.«

»Die Akzeptanz von Ostprodukten ist gerade im Lebensmittelbereich wieder sehr groß«, bestätigt Helmut Schuster, Projektleiter an der »Forschungsstelle für den Handel« (FfH) auf einer Pressekonferenz zu diesem Thema. Das Institut hat gleich nach der Grenzöffnung angefangen, Marktforschung im Berliner Raum und im Umland zu betreiben. »Am Anfang strömten die Verbraucher aus dem Osten alle in den Westen, sie waren ganz überwältigt von der Vielzahl, aber auch von der Präsentation der Waren.

Das Kaufverhalten war stark von Neugier und Probierkäufen bestimmt.« Mittlerweile sei aber die Probierphase vorbei, und viele VerbraucherInnen besännen sich wieder auf ostdeutsche Produkte. »Auch im Westteil der Stadt wünscht der Verbraucher mehr Ostprodukte im Handel«, wie eine Umfrage ergeben habe.

Die Handelsgesellschaft REWE bietet seit gestern auf ihren verschiedenen Vertriebsschienen verstärkt solche Produkte an. »Bisher mußten wir unser Obst von der Soester Börde und aus Holland herankarren«, sagt REWE-Geschäftsleiter Friedrich Wagner. Seit bereits einem Jahr vertreibt REWE Artikel aus den neuen Bundesländern.

Das Sortiment umfaßt mittlerweile über 368 Produkte von Obst und Gemüse über Getränke, Fleisch und Backwaren bis zu Waschmitteln und Kamillencreme. »Wir haben einen Extraeinkäufer, der nur durch die neuen Länder reist und dort Lieferverträge abschließt.« Zu seinen Aufgaben gehört es, Produkte auszuwählen sowie die Zulieferer beim Marketing zu beraten. Im Bereich Obst und Gemüse kommen seit Januar schon acht Prozent der Waren aus den neuen Bundesländern. »Wir erhoffen für dieses Jahr allein in Berlin einen Umsatz von 200.000 Mark mit Ostprodukten.« cor

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