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George Bush warnt Israel

■ Ende der Nahost-Geheimdiplomatie?/ Israelis siedeln weiter in den besetzten Gebieten an

Jerusalem/Kennebunkport (ap/ afp) — US-Präsident Bush will seine Geheimdiplomatie im Nahen Osten offenlegen, sollte es nicht bald Fortschritte auf dem Weg zu einer Friedenskonferenz geben. Vor Journalisten erklärte er gestern: „Ich habe die Geheimdiplomatie herangezogen und auf der Notwendigkeit zur Geheimhaltung bestanden, aber ich kann das nicht unendlich lange tun.“ Einen Adressaten dieser Warnung nannte Bush nicht.

Israel wies unterdessen die neuerliche Kritik Bushs an der Siedlungspolitik in den besetzten Gebieten zurück. Der Sprecher von Ministerpräsident Jizchak Schamir, Avi Pazner, sagte gestern, daß Bush den Bau neuer Siedlungen ablehne, sei „nichts Neues“, sondern Ausdruck einer Meinungsverschiedenheit, „die schon immer zwischen unseren beiden Ländern bestanden hat“. Wohnungsbauminister Ariel Scharon wollte noch am selben Tag den Grundstein für weitere Häuser in der Westbank legen. Die Siedlung Mevo Dotan soll um 40 Wohnhäuser und zehn Mobilunterkünfte erweitert werden. Bush hatte am Montag gesagt, die USA würden von ihrer Ablehnung in der Frage der Neuansiedlung von Juden in den besetzten Gebieten „keinen Zentimeter“ abrücken. Die Siedlungsfrage sei ein großes Hindernis auf dem Weg zu Frieden im Nahen Osten. Der amerikanische Präsident will weitere Finanzhilfe aber nicht von einem Nachgeben Israels abhängig machen.

Scharon will einem Bericht der Tageszeitung 'Haaretz‘ zufolge 500.000 Juden in den besetzten Gebieten ansiedeln. Unter den dort wohnenden 1,7 Millionen Palästinensern leben bereits jetzt 100.000 Israelis in rund 130 Siedlungen.

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