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Kurdenführer demonstrieren Einigkeit

■ Barzani und Talabani verhandeln weiter mit Bagdad/ Oppositionsbündnis will Aufstand fortsetzen

Schaqlawa/Damaskus (afp/ap/ taz) — Massoud Barzani, Chef der Kurdischen Demokratischen Partei (KDP), und Dschalal Talabani, Vorsitzender der Patriotischen Union Kurdistans (PUK), demonstrierten gestern überrraschend Einigkeit und Optimismus. Im nordirakischen Schaqlawa erklärten sie zu ihren Autonomieverhandlungen mit der Bagdader Führung: „Die Verhandlungen sind auf dem richtigen Weg.“ Noch am Wochenende hatte sich Talabani von Barzani distanziert und das Bagdader Angebot als „unannehmbar“ bezeichnet. Gestern dagegen sagte er: „Wir haben der irakischen Regierung gemeinsame Vorschläge unterbreitet. Wenn sie einverstanden ist, sind wir bereit, binnen Stunden ein Abkommen zu unterzeichnen.“ Barzani deutete an, möglicherweise werde in der kommenden Woche ein Treffen stattfinden. Er schlug vor, daß die Regierung eine Delegation nach Schaqlawa entsendet, das in einer von den Kurden kontrollierten Zone des Landes liegt.

In Damaskus hatte zuvor das irakische Oppositionsbündnis, dem auch die Kurdistan-Front angehört, gefordert, daß die Verhandlungen abgebrochen und der „Volksaufstand“ gegen das Regime fortgeführt wird. Dem Bündnis gehören etwa 20 Parteien und Gruppen an, deren Vertreter zur Zeit in Damaskus tagen. Ein Vertreter der Kommunistischen Partei Iraks erklärte dort: „Jedes Gespräch begünstigt Saddam.“

Die irakische Regierung stellte unterdessen Bedingungen für die Zulassung politischer Parteien. Eine Grundvoraussetzung sei die Würdigung der „Revolution vom 17. Juli 1968“, mit der die Baath-Partei an die Macht kam, schrieb die Regierungszeitung 'Al-Jumhuriya‘ gestern. Ein Gesetzentwurf über die Zulassung von Parteien solle am Mittwoch vom Parlament verabschiedet werden. Darin werde den Parteien auch jegliche „Indoktrinierung“ innerhalb der Armee und der Sicherheitskräfte untersagt. Die Baath-Partei aber sei wegen ihrer „historischen Rolle in der Revolution vom 17. Juli 1968“ von dieser Regelung ausgenommen.

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