Nachgefragt: Zeugnis-Streß: Kein Anschluß

NACHGEFRAGT

Zeugnis-Streß: Kein Anschluß

An wen konnte eine Bremer SchülerIn sich gestern wenden, als sie sich mit ihrem deprimierenden Zeugnis nicht nach Hause traute? An den schulpsychologischen Dienst, der gestern nachmittag nicht mehr besetzt war? Oder an die Erziehungsberatungsstelle, für die das gleiche galt?

Im Büro des Bürgermeisters ging zwar immerhin um 16 Uhr eine freundliche Dame ans Telefon, mußte beim Thema „Schüler-Notdienst“ aber passen und zurückfragen: „War nichts in den Tageszeitungen angekündigt?

Fehlanzeige vermeldeten jedoch auch die Tageszeitungen, Ihnen war von der Bildungsbehörde in den letzten Wochen keine einzige entsprechende Notiz übergeben worden. Weiß denn ein freundlicher Schulleiter weiter? Armin Stolle, Chef der Gesamtschule Mitte, bedauerte. Um Zeugnis-Streß habe er sich in diesem Jahr nicht gekümmert. Aus gutem Grund: „Wir schreiben keine Zensuren-Zeugnisse mehr aus, sondern Entwicklungsberichte, die vorher mit den Schülern besprochen werden.“ Auch der Herr in der Telefonseelsorge paßte: „Tut mir leid. Ich bin kein Bremer.“ Für zuständig erklärte sich eine Mitarbeiterin des Kinderschutzbundes. Doch habe bei ihr noch keine SchülerIn angerufen, vermutlich weil die Telefon-Nummer für das Problem „Zeugnis-Streß“ nicht einschlägig sei. taz

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