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Die Frauen bleiben bei Qualifizierung außen vor

■ Anteil der Frauen an Arbeitslosigkeit steigt/ Merkel: Position der Gleichstellungsbeauftragten stärken/ Mehr Beratungsstellen für Frauen

Bonn. Die Frauen in den neuen Ländern werden immer weniger an Umschulungs- und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) beteiligt. Während ihr Anteil an den Arbeitslosen inzwischen 58 Prozent betrage, sei ihre Beteiligung an Qualifizierung und ABM sogar noch um knapp vier auf 34,2 Prozent gesunken, beklagte Bundesfrauenministerin Angela Merkel (CDU) in einem Gespräch mit der Deutschen Presse- Agentur (dpa) in Bonn. Sie werde sich mit Nachdruck dafür einsetzen, daß die Probleme der Frauen „mit der notwendigen Sorge“ betrachtet würden, erklärte Merkel.

Nach Ansicht der Ministerin sollten in allen Kommunen die dortigen Gleichstellungsbeauftragten in regionalen Arbeitsstäben mitarbeiten, um sicherzustellen, daß Frauen ihrem Anteil an den Arbeitslosen entsprechend bei Beschäftigungssgesellschaften berücksichtigt werden. Die Gewerkschaften rief sie auf, sich für die Branchen mit hoher Frauenbeschäftigung, wie die Textilindustrie, ebenso stark einzusetzen wie etwa in der Metallindustrie oder im Braunkohlebereich.

Das Ministerium will ab diesem Herbst in den fünf neuen Ländern jeweils eine Beratungsstelle für Frauen einrichten, um damit auch die Arbeit der Frauenbeauftragten zu verstärken. Im Jahr 1992 seien dafür 1,6 Millionen Mark vorgesehen, berichtete Bundesfrauenministerin Merkel.

An die kommunalen Spitzenverbände richtete sie zudem die dringende Bitte, die Stellen der Gleichstellungsbeauftragten bei der Neufassung der bisherigen Kommunalverfassungen zu erhalten. Bisher ist die Einrichtung einer solchen Stelle dort vorgeschrieben. In den alten Bundesländern ist dies nur in der Gemeindeordnung von Schleswig-Holstein so. Auch deshalb gibt es in den Städten und Gemeinden der westlichen Länder mit 600 Gleichstellungsbeauftragten verhältnismäßig weniger als in der früheren DDR, wo etwa 330 Frauen dieses Amt innehaben. dpa

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