: Nachgefragt: ANC gegen Kunicks Südafrika-Reise
Bremens Hafensenator Konrad Kunick will für zwei Wochen mit einer Gruppe von Bremer Industrievertretern nach Südafrika reisen, um Wirtschaftskontakte anzubahnen. Termin für die Reise: Ende November, zwei Monate nach der Bürgerschaftswahl.
Falls Kunick Ende November im neuen Senat womöglich doch nicht mehr Hafensenator sei, werde selbstverständlich der neue Amtsinhaber nach Südafrika reisen, erklärte dazu gestern Bürgermeister Klaus Wedemeier. Und überhaupt werde die Reise nur dann stattfinden, wenn die Schwarzen-Organisation „African National Congress“ (ANC) und die südafrikanische Gewerkschaft damit einverstanden sei.
Die taz fragte bei der Bonner ANC-Vertreterin Sankie Nkondo nach.
taz: Sind Sie über die Bremer Reisepläne informiert worden?
Sankie Nkondo: Nein.
Was halten Sie von der Reise?
Es ist nicht die Zeit für solche Reisen. Der ANC ist noch nicht in der Regierung und wir haben aufgerufen, die Sanktionen gegen Südafrika weiter aufrechtzuerhalten. Für uns ist die südafrikanische Regierung nach wie vor illegal im Amt.
Würden Sie das auch sagen, wenn der Bremer Senat Sie nach IhrerMeinung fragen würde?
Ja, ich würde die Reise nicht unterstützen. Kontakte zwischen Industrieunternehmen helfen der schwarzen Bevölkerung erst, wenn wir mitentscheiden können. Das ist zur Zeit aber nicht so.
Der ANC ist wegen der Reise bisher nicht gefragt worden. Deswegen gehe ich davon aus, daß sie nicht den Interessen der schwarzen Bevölkerung dient. Denn wer die Schwarzen wirklich unterstützen will, kann das über den ANC tun und braucht nicht die Industrie einzuspannen.
Fragen: Hannes Koch
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