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Mitterand und Weizsäcker machten keinen Eindruck im Betonwerk

Marzahn. Der hohe Staatsbesuch aus Paris ließ die beiden jungen Betonwerker eher kalt. Sie säuberten in der fast menschenleeren Werkhalle weiter ihre veralteten Maschinen, andere Arbeit gibt es momentan nicht. Die Stippvisite des französischen Staatspräsidenten Francois Mitterrand und des Bundespräsidenten von Weizsäcker in ihrem Betrieb, dem Stuna-Werk (Stuck und Naturstein) in Berlin-Marzahn, berührte sie nicht. »Keene Ahnung, wat der hier will« und »Hat wohl politische Gründe«, war der Kommentar.

Mitterrand und Weizsäcker waren gekommen, weil der französische Baustoff-Gigant »Ciments Francais« über seine deutsche Holdinggesellschaft »KBZ Baustoffe GmbH« im Dezember die Stuna- Werke von der Treuhand gekauft hatte. Zunächst habe in der Firma Euphorie geherrscht, sagen die beiden Arbeiter. Die Geschäftsleitung habe nach der Übernahme Investitionen im großem Stil angekündigt. Doch bislang sei davon wenig zu spüren. Die Belegschaft wurde von über 1.000 Beschäftigten auf nunmehr 450 reduziert. Aufträge seien jetzt, kurz vor dem Winter, nicht in Sicht. Es wird befürchtet, daß langfristig alle entlassen werden.

Das Vertrauen der Arbeiter in das Management ist gering. Der französische Konzern habe zwar seine Führungskräfte mitgebracht, »in der Ebene darunter sitzen aber immer noch dieselben Leute«, sagen sie. »Wenn das so weiter geht, sind hier in der nächsten Zeit alle in Kurzarbeit.«

Beim KBZ-Aufsichtsrats-Chef Wolfgang Reeder und dem Betriebsratsvorsitzenden Werner Beyer ist dagegen von Skepsis nichts zu spüren. Nach Reeders Worten floriert der Bau- und Montagebereich. Nur in der industriellen Fertigung und bei den Fassadenelementen gebe es große Probleme. Es sei wichtig, daß jetzt »schnell Entscheidungen fallen, damit die Leute wissen, daß es weitergeht«. dpa

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