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Die Senatskanzlei zieht in das Rote Rathaus

Schöneberg. Im Rathaus Schöneberg geht heute eine Epoche zu Ende. Zum letzten Mal tagt der Senat in dem Gebäude, das jahrzehntelang ein Symbol für das westliche Berlin war. Pünktlich zum ersten Jahrestag der deutschen Einheit ziehen Diepgen und seine Senatskanzlei in das Rote Rathaus, alter Stammsitz des Berliner Stadtoberhaupts. Es wird ein Abschied mit einer Träne im Knopfloch. »Es denken eine Menge mit Wehmut ans Rathaus Schöneberg«, berichtet Peter Jakob vom Senatspresseamt über die Stimmung unter den Mitarbeitern, die als Vorauskommando des Regierenden bereits ihr neues Domizil zwischen kreischenden Steinsägen, Handwerkerleitern und Farbtöpfen bezogen haben. Zu sehr war der klotzige Bau in Schöneberg in der Zeit der Spaltung zum Symbol des Freiheitswillens der Westberliner geworden, als daß man ihn nun einfach als Restposten ad acta legen könnte. Von hier steuerten Ernst Reuter und Willy Brandt die Geschicke der Stadt während Blockade und Mauerbau, hier rief der amerikanische Präsident John. F. Kennedy aus: »Ich bin ein Berliner!«, hier hängt die Nachbildung der Freiheitsglocke von Philadelphia. Nun soll die Trutzburg des Selbstbehauptungswillens im Ruhestand schrittweise wieder ein ganz normales Bezirksrathaus werden. Wenn Diepgen und alle rund 200 Mitarbeiter seiner Senatskanzlei umgezogen sind, bleibt für eine Übergangszeit noch das Abgeordnetenhaus zurück. Die Senatsverwaltungen sind ohnehin in eigenen Gebäuden untergebracht. Doch nach Jakobs Einschätzung wird die international bekannte Silhouette des Schöneberger Glockenturms weiterhin ihre Symbolkraft als ehemaliger »Schnittpunkt der freien Welt« behalten. adn

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