: Union: Schuld ist mißbrauchtes Asylrecht
■ CDU-Generalsekretär Rühe: Bevölkerung ist durch zu viele Asylsuchende überfordert
Befürworter und Gegner einer Änderung des Grundgestzes warfen sich gestern nach den gewalttätigen Übergriffen gegen AusländerInnen im sächsischen Hoyerswerda gegenseitig Mitschuld an der wachsenden Ausländerfeindlichkeit vor.
Unionspolitiker sahen die Ursache der Ausschreitungen im massenhaften Mißbrauch des Asylrechts und forderten als Konsequenz eine rasche Grundgesetzänderung. Sozialdemokraten, Bündnis 90/Grüne und PDS machten dagegen die Union für das Klima der Ausländerfeindlichkeit verantwortlich.
Sozialdemokraten und Bündnis90/Grüne beantragten im Bundestag eine aktuelle Stunde zu den ausländerfeindlichen Ausschreitungen.
Der Generalsekretär der CDU, Volker Rühe, sagte, die Übergriffe zeigten, daß die Bevölkerung durch den massenhaften Mißbrauch des Asylrechts überfordert sei. Wenn Bilder wie die aus Hoyerswerda um die Welt gingen, richte dies großen Schaden am Ansehen Deutschlands an. Die Bundesregierung verurteilte ebenso wie Vertreter aller Parteien die Ausschreitungen des Wochenendes „mit aller Schärfe“ und rief gleichzeitig „im Interesse der Asylsuchenden und zur Befriedung der Lage in Deutschland“ zu einer raschen Einigung der Parteien in der Asylpolitik auf. Es bestehe Einigkeit, daß die gegenwärtige Lage nicht mehr hinnehmbar sei, sagte Regierungssprecher Dieter Vogel vor der Presse. Auch herrsche Übereinstimmung, daß Asylmißbrauch zu begegnen sei. „Viele Menschen in Ost und West fühlen sich überfordert, weil unser Asylrecht mißbraucht wird“, erklärte der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Johannes Gerster. Dies sei der Fall, weil zwei Drittel aller Asylbewerber nicht politisch verfolgt würden und dennoch nach Deutschland kämen und blieben.
Die SPD verlangte, die Union solle auf dem „Boden der Sachlichkeit“ bleiben.
dpa/afp/taz
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen