: Kultursenator unzufrieden
Ein Jahr nach der Vereinigung zeigt sich der Kultursenator mit dem Doppelnamen noch nicht so recht zufrieden mit dem Gang der Dinge in dieser Stadt. Zwar habe keines der großen Theater und kein Museum geschlossen werden müssen, doch ist er einigermaßen besorgt über den Erhalt der kulturellen Infrastruktur in den Bezirken. Da fehlt es wohl hinten und vorne an Geld. Aber was den Senator noch mehr bewegt, ist der stagnierende Zustand der »Kopfmauer« bei allen Einwohnern, ob Ost oder West. Mit »aller Kraft« möchte er »sie niederreißen«, der Senator, und empfiehlt in diesem Sinne gerade den Künstlern aus Ost-Berlin, sich dem Neuen und Anderen zu stellen. Abgesehen davon, daß wir das Ein- und Niederreißen für keine besonders kultivierte Leistung halten — wir möchten in diesem Zusammenhang auch auf den Rat des chinesischen I-Ging verweisen: »Den Knoten durch lautes Eindringen lösen« — finden wir es seltsam, daß sich nur die Ostler dem Neuen und Anderen zu stellen haben. Wir sind ja schließlich auch noch da und suchen sehnlichst die Herausforderung! adn/taz
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