: „Hetzkampagne“ gegen Müller?
■ Wie Milchbaron Müller seine Kritiker ausbootet/ Strafverfahren im Oktober
Altusried/Augsburg (taz) — Der schwäbische Milchzar Theo Müller gerät immer mehr unter Druck. Inzwischen reagiert der Molkereibesitzer mit Pressionsversuchen gegen Kritiker und stößt damit auch Unternehmerkollegen vor den Kopf.
Als am Dienstag 85 Mitglieder des Technischen Vereins den Müller-Betrieb besichtigen wollten, sei ihnen kurzfristig von Müller-Milch abgesagt worden, berichtete die 'Augsburger Allgemeine‘. Die 85 Wirtschaftsvertreter hatten sich zum Teil extra Urlaub für diesen Tag genommen. Zur Begründung hieß es, die „Hetzkampagne“ gegen Müller-Milch sei Anlaß für die Absage. Nach Informationen der taz wurden Müller- Mitarbeiter, die sich bei einer Podiumsdiskussion öffentlich zum Thema Kläranlage und Gemeindezuschuß geäußert haben, „zum Chef zitiert“.
Die Strafanzeige der Molkerei Müller gegen den Abgeordneten Raimund Kamm hat kaum Aussicht, in ein Ermittlungsverfahren zu münden. Müller-Milch reichte jetzt eine Zivilklage gegen Kamm ein. „Die haben den Streitwert auf sage und schreibe fünf Millionen Mark beziffert. Danach richten sich auch die Gerichtsgebühren. Das ist für mich der Versuch, mich platt, mich mundtot zu machen“, kommentierte letzte Woche der Abgeordnete diesen „unüberlegten Rundumschlag“.
Am 24.Oktober soll vor dem Amtsgericht Augsburg ein Strafverfahren gegen Müller-Milch eröffnet werden, weil die Molkerei 1989 über die Gemeindekanalisation 5.000 Liter Sahne in die Schmutter bei Fischach geleitet haben soll, was in der Folge zu einem Fischsterben geführt hat. kw
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen