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Allianz teuerste deutsche Firma

München (dpa/taz) — Der Allianz- Versicherungskonzern startet mit einem Verlust aus dem eigentlichen Versicherungsgeschäft und personell neu besetzten Schlüsselpositionen in sein zweites Unternehmensjahrhundert. Auf der Hauptversammlung kündigte der scheidende Vorstandsvorsitzende Wolfgang Schieren (64) für das Gesamtjahr 1991 durch den wachsenden Auslandsanteil erstmals einen Verlust beim versicherungstechnischen Ergebnis an. Die Erträge aus 134 Milliarden DM Kapitalanlagevermögen werden aber einen hinreichenden Ausgleich schaffen.

Die Allianz-HV war über weite Strecken von Aktionärsbeiträgen geprägt, die Aufdeckung über die Kapitalverflechtungen der Allianz mit Banken und Unternehmen sowie ihren Einfluß verlangten. Zudem wurde die Aufdeckung der sogenannten stillen Reserven gefordert, die nach dem EG-Recht anstehe.

Mit 38 Milliarden DM Börsenwert ist die Allianz das teuerste deutsche Unternehmen. Der Jahresüberschuß 1990 betrug mehr als eine Milliarde DM. Zum überraschenden Ausscheiden des ursprünglich als Nachfolger von Schieren vorgesehenen Finanzvorstands Friedrich Schiefer (52), der ohne Nennung von konkreten Gründen zum Bosch-Konzern wechselt, fand auch der seinerseits scheidende Aufsichtsratsvorsitzende Gründewald keine erklärenden Worte. Schieren, dem in der Branche ein eiskalter Führungsstil nachgesagt wird, erwähnte Schiefer mit keinem Wort.

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