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Schöner leben

■ 6-6-6-4, 5-5-5-3 * Musikalische Früherziehung schreitet fort

War Beethoven ein Schwarzafrikaner? Eine Frage, obgleich so erstaunlich wie etwa die Behauptung, von Kartoffeln bekomme man Krebs, die monatelang die Feuilletons rascheln ließ. Womöglich war er eine Frau? Ein Virenträger? War er sein eigener Doppelgänger? Zu viele Fragen für eine Generation, wir reichen sie an die nächste weiter.

Diese aber wird jetzt einmal optimal vorbereitet! Melody Chups heißt die heißeste musikpädagogische Neuerung seit der Erfindung der Blechtrommel, vertrieben von einem amerikanischen Spielzeugkonzern. Ein Lutscher mit Musik. Ins Süße blasend erzeugen bereits Zweijährige zuckrige Melodeien, indem sie ein mit Ziffern versehenes Plastikstäbchen heraus- und hereinbewegen. Lutschend macht 1-3-4-5, 1-3-4-5 Oh When The Saints und 3-4-5-8-8-angeblich Sur le pont. Mit etwas Übung schwelgen die Kleinen mit 6-6-6-4, 5-5-5-3 in Beethovens Fünfter! Tränen in den Augen der Großeltern!

Vergnügen an den Melody Chups haben allerdings auch Leute wie wir und andere abgelutschte Spätdialektiker: Im spielerischen Lutschen verzehrt sich das Instrument, geht fast zur Gänze auf in Geschmack und Musik. Die Fünfte wird immer dünner und zuletzt: Neue Musik! Weißes Rauschen! Derweil üben unsere Jüngsten fürs nächste Beethovenjahr: 2020 wäre Beethoven ein Vierteljahrtausend alt geworden. Burkhard Straßmann

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