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Beiräte suchen neuen Mehrheiten

■ SPD muß Koalitionen bilden / Hemelingen vor rot-grüner Mehrheit

Am schnellsten ging es in der Östlichen Vorstadt: Da trafen sich die Grünen (5 Sitze) mit der SPD (4 Sitze), um über eine Zusammenarbeit im Beirat Östliche Vorstadt zu beraten. Hintergrund der Eile: Genossen und Grüne wollen durch eine schnelle Übereinkunft im Kleinen Druck auf die großen Koalitionsverhandlungen für Stadt und Land ausüben. „Die Vertreter beider Parteien betonen ausdrücklich, daß sie dieses erfolgreiche Sondierungsgespräch als politisches Signal für andere Beiräte und insbesondere für die Bürgerschaft werten“, hieß es danach.

Von den 22 Beiräte kann die SPD nur noch in Woltmershausen, Seehausen und Gröpelingen mit absoluter Mehrheit regieren. Gestern wurde die vierte Mehrheit vom Landeswahlleiter gekippt. Beim amtlichen Endergebnis veränderten sich die Stimmenzahlen in Huchting. Die SPD muß einen der schon sicher geglaubten acht Sitze an die CDU abgeben und jetzt auch dort auf Koalitionskurs gehen. Eine weitere Veränderung gab es in Walle. Dort verlor die CDU noch eines ihrer fünf Mandate an die Grünen, die jetzt drei Beiratsmitglieder stellen.

Der bisherige Beiratssprecher in Walle, Gerd-Rüdiger Kück (SPD), will zwar eine große Koalition im Stadtteil vermeiden, doch auf einen klaren Koalitionskurs haben sich die Waller Genossen noch nicht verständigt. Auch in Findorff, so der dortige SPD- Ortsvereinsvorsitzende, Dieter Mahlert, ist das Rennen noch offen. Mögliche Koalitionspartner müssen sich mit der SPD vor allem auf die Baupläne für Weidedamm III verständigen. Die Grünen hatten damit bislang ihre Probleme. Offen ist das Rennen auch noich in Vegesack. Anders als in der Östlichen Vorstadt will der bisherige SPD-Beiratssprecher Reimund Kasper ersteinmal auf politische Signale aus der Bürgerschaft warten. Große Probleme bei der Partnersuche sieht er allerdings nicht, da die meisten Entscheidungen in Vegesack in Übereinstimmung aller Parteien gefallen seien.

In Hemelingen wurde die örtliche SPD für die Senatspolitik in Sachen Verkehr und Industrieansiedlung geprägt und verlor gleich vier ihrer bisher 12 Sitze. SPD-Beiratssprecher Kurt Schuster möchte gerne Signale nach oben senden und setzt auf eine rot- grüne Zusammenarbeit, schon deshalb, weil die Grünen bislang immer mit der Beirats-SPD gegen das Verkehrschaos im Brüggeweg und die Industrieansiedlung in der Hemelinger Marsch kämpften. Schuster: „Nach meiner Meinung bietet sich eine rot- grüne Zusammenarbeit an.“ Eine Koalition mit der CDU kommt für Schuster nicht infrage: „Es gibt nichts Schlimmeres als eine große Koalition. Da würde man den ausländerfeindlichen Wahlkampf der CDU im nachhinein sanktionieren.“

hbk

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